Seit genau 50 Jahren ist München Millionenstadt. Am 15. Dezember 1957 genau um 15.45 Uhr kam der kleine Thomas Helmut Seehaus in einer Pasinger Privatklinik als einmillionster Münchner auf die Welt.

Es kam zu einem Rummel am Bett seiner Mutter, Journalisten eilten herbei. In der Stadtchronik heißt es:
"In der Pasinger Privatklinik Dr. Wilhelm Krüsmann gingen heute den ganzen Tag über die Zeitungsleute ein und aus, Stöße von Telegrammen und Glückwunschschreiben häuften sich auf dem Nachtkästchen neben dem Bett von Brigitte Seehaus. Ununterbrochen klingelte das Telephon [...]. Die ersten Angehörigen versammelten sich, um zum freudigen Ereignis zu gratulieren. Als hochoffizieller Besucher kam der Oberbürgermeister und überbrachte einen Strauss roter Nelken. Die Fernsehleute und Kameramänner beleuchteten das kleine Zimmer taghell, Oberbürgermeister Wimmer fürchtete um die Gesundheit des kleinen Thomas und bat alle Photographen und Journalisten mit mehr oder weniger freundlichen Worten hinaus."
Seit Ende des 19. Jahrhunderts war Münchens Bevölkerung immer stärker angewachsen. Die Einwohnerzahl Münchens kletterte von 170.000 im Jahr 1871 auf 500.000 Bewohner um die Jahrhundertwende und auf 600.000 im Jahr 1910. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs war München nach Berlin, Hamburg und Breslau zur viertgrößten Stadt im Deutschen Reich aufgestiegen.
Im Jahr 1928 – Münchens Wachstum ging unvermindert weiter – wurde erstmals die Prognose gestellt, dass München in den Jahren 1955/58 zu einer Millionenstadt werden könnte.
Der Zweite Weltkrieg machte dem kontinuierlichen Wachsen der Stadt nicht nur ein Ende, sondern führte zu einer drastischen Verringerung der Einwohnerzahl. Die Zahl der Stadtbewohner sank von rund 820.000 bei Kriegsausbruch auf 400.000 im letzten Kriegsjahr.
Nach dem Ende des Krieges setzte umgehend eine starke Rückwanderungsbewegung der Evakuierten ein, die bei der herrschenden Wohnungsnot kaum zu bewältigen war. Um der schwierigen Versorgungslage einigermaßen Herr zu werden, sprach die Militärregierung ein Zuzugsverbot aus und legte Münchens maximalen Bevölkerungsstand zugleich auf 520.000 Einwohner fest.
Erst Mitte der 1950er Jahre wurde klar, dass München wieder auf dem Weg war, eine Millionenstadt zu werden. In den vergangenen 50 Jahren ist München weiter angewachsen auf heute rund 1,3 Millionen Einwohner. Seitdem darf sich München Millionenstadt nennen - oder Millionendorf.
Quelle: Landeshauptstadt München/Presseservice (Foto: Stefan Kühn)