Eine Bar für Götter
Was war das für eine Aufregung im vergangenen Jahr in München. Frank Castorf inszenierte Brechts Baal am Residenztheater, doch den Brecht-Erben ging die freie Interpretation des Regisseurs zu weit, das Stück wurde abgesetzt. Doch einen Baal gibt es in München immer noch - und zwar geht es bei diesem ganz gemütlich zu. In der Kreittmayerstraße in der Maxvorstadt liegt das nette Lokal Baal, das Café, Kneipe und Restaurant zugleich ist. Und das seit 35 Jahren.
Die Einrichtung ist einzigartig. Die Decken sind hoch, die Fenster groß. Im Hauptraum sitzen die Besucher unter schweren Bücherregalen, im Nebenraum ist die Wand herrlich unverputzt, eine Billardplatte steht davor, abends gibt es manchmal Konzerte.
Und wer auf Toilette will, wird nicht mit biologischen Symbolen oder kruden Zeichnungen von Männlein und Weiblein auf den richtigen Lokus gelotst, sondern hier steht an der Tür: Götter und Göttinnen an der Tür. So soll es sein.
Baal, Kreittmayerstraße 26, täglich 12 bis 24, Samstag und Sonntag ab 18 Uhr, www.osteria-baal.de