Der Andrang auf den preisgekrönten Eröffnungsfilm "Boy Culture" war groß. Das Publikum strömte gestern kurz vor 20 Uhr in das ausverkaufte City Kino, wo es knapp 90 Minuten lang eine gut gemachte amerikanische Beziehungskomödie zu sehen bekam.
Der Protagonist und Erzähler "X" mag seinen Beruf als Callboy und noch viel mehr das Geld, das er dabei verdient. Aber wo die materiellen Bedürfnisse befriedigt sind, da lässt bekanntlich die große Liebe auf sich warten. X verliebt sich unglücklich in den gut aussehenden Andrew, der noch dazu sein Mitbewohner ist. Die beiden Männer scheitern zunächst an den Wirren ihrer stereotypen Lifestyles.
Während X sein Beruf im Weg steht, bevorzugt Andrew unkomplizierte One-Night-Stands. Das Blatt wendet sich langsam mit der Helferfigur Gregory, einem älteren Freier, der in X sein jüngeres Alter Ego erkennt und mit ihm im Gespräch die Ursachen seiner Gefühlsstörungen ergründet.
In letzter Minute verhindert Gregory, der sich Zeit seines Lebens seine wahren Gefühle für seine große Liebe nicht eingestehen konnte, das Scheitern der jungen Generation. Er will nicht, dass sein Schützling den selben tragischen Fehler begeht, der ihn in die Einsamkeit getrieben hat.
Und so findet die Sittenkomödie, der es nicht an der dazugehörigen Situationskomik fehlt, ihr vorhersehbar glückliches Ende.
Das abwechslungsreiche Festivalprogramm konzentriert sich heute Abend auf das europäische Kino. Neben dem französischen Coming-of-age Drama "Cold Showers" (21.45 Uhr), zeigt das Festival um 19.30 Uhr die türkische Produktion "Zwei Mädchen aus Istanbul" von Kutlug Ataman. Im Programmheft heißt es:
Kutlug Atamans neuer preisgekrönter Film geht unter die Haut. Es ist ein ungestümes, aufrüttelndes und lautstarkes Porträt der türkischen Metropole mit all ihren Widersprüchen und darin zwei Mädchen, die verzweifelt versuchen, nach einer neuen Zeit zu greifen.
Man darf also gespannt sein!