M Phil? Ist das etwa ein neuer Studienabschluss, so etwas wie der Master in Germanistik, mochte sich wohl der ein oder andere Student gefragt haben, als er diesen schwarz-goldenen Flyer in den Händen hielt. Doch darauf abgebildet war kein Uni-Professor, sondern ein eingebildet schauender Typ, dessen Blick an Mel Gibson in seinen besten Jahren erinnerte. M Phil ist die Abkürzung für die Münchner Philharmoniker und der Mel-Gibson-Typ ist Münchens Stardirigent Christian Thielemann.
Die Münchner Philharmoniker haben gestern Abend unter der Leitung von Thielemann erstmals ein Konzert nur für Studierende gespielt. Für einen Einheitspreis von 10 Euro gab das Orchester im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Die Weiße Rose" Richard Strauss "Metamorphosen" und Johannes Brahms "Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98" zum Besten.
Auf sehr beeindruckende Weise. Die Studenten, von denen wohl einige noch das Quietschen der Geigen aus dem Schulorchester in Erinnerung hatten, wurden von den imposanten Klängen der Streicher überwältigt. Als nach dreißig Minuten bereits Pause war, wollten sich viele gar nicht von ihren Plätzen erheben.
Die Vorstellung im Gasteig war restlos ausverkauft. Und so war die Philharmonie mal zur Abwechslung voller junger Menschen. Da wundert es nicht, dass bei Brahms zwischen den Sätzen vereinzelt geklatscht wurde (bei Klassik-Konzerten wird dies im Gegensatz zu Rock-Konzerten gar nicht gern gesehen).
Thielemann, der vor zwei Monaten sogar Papst Benedikt XVI. ein Ständchen spielen durfte, versuchte das Publikum mit einer herrischen Bewegung mit dem Taktstock zum Schweigen zu bringen. Als jedoch einige das mit dem Unterlassen des Klatschens nach dem dritten Satz immer noch nicht verstanden hatten, flehte er das Publikum förmlich mit bittenden Händen an, doch sein Meisterwerk nicht zu zerstören. Immerhin haben die Studenten nicht wie in Vorlesungen üblich mit den Fingerknöcheln auf die Holzlehnen geklopft.
Wer weiß, vielleicht war das Konzert im Gasteig ja der "Beginn einer wundebaren Freundschaft" zwischen Studenten und der Philarmonie, wie eine Vertreterin der LMU München vor dem Konzert meinte.
Philharmonie im Gasteig
Carl-Orff-Saal im Gasteig
Rosenheimer Straße 5
Weblink: www.mphil.de
Kommentare
Der MPHIL ist tatsächlich ein neuartiger Studienabschluß:
Der MPHIL ist tatsächlich ein neuartiger Studienabschluß:
http://www.mphil.lmu.de/
Steht für Magister Philosophiae und es soll sogar Leute geben, die das schon gemacht haben...
Danke, Tobi, für die Verteidigung meines Studienganges und wohlv
Danke, Tobi, für die Verteidigung meines Studienganges und wohlverdienten akad. Titels! Sooo neu sind wir ja auch nicht mehr, aber nicht mal in der Studentenkanzlei kennen's uns, geschweige denn beim Münchenblogger...
Übrigens: die Domain MPhil.de hat "Das Orchester der Stadt" uns damals erst mal abtrotzen müssen...soweit ich weiß, hat meine Klassik-begeisterte IT (ebenfalls M.Phil.)dafür Freikarten bekommen.
Aus Paris gibt es absolut
Aus Paris gibt es absolut Grosses über die Münchener Philharmoniker zu berichten. Ihr gestriges Konzert mit Christian Thielemann im "Théâtre des Champs- Elysées" mit Pfitzner's Preludien und Bruckner's VII war fulminant. Die Präzision in jedem Detail, die Phrasierungen, die Feinheiten... das Orchester ist wieder zurück in der Weltspitze!!
sehr schöne sache