Die Sympathie des Unsympathischen: "Hader muss weg!" im Audimax

hader muss wegWas ist es eigentlich, das Programm des österreichischen Künstlers Josef Hader: Kabarett oder Theater? Eine Hommage an Falco oder eine Persiflage verschiedener Alltagsmenschen? Sicher ist es ein Meisterwerk der derzeitigen Kleinkunstbühnen: Josef Hader versetzt sich in einer zweieinhalbstündigen One-Man-Show in sieben verschiedene Charaktere und erzählt mit ihnen die Geschichte vom Tod Josef Haders auf dem Weg zu seiner Vorstellung im Audimax der LMU. Warum man wann wie scheitert und weshalb sich alles trotzdem lohnt.

Muenchenblogger ließ es sich dieses Mal nicht nehmen, Herrn Hader um ein Interview zu bitten und ist nicht nur von der Herzlichkeit des Künstlers begeistert, sondern auch von dessen Aussagen zu seinem aktuellen Programm:

MB: Wie war denn das Münchner Publikum im Audimax?

Josef Hader: Was der große Unterschied ist zu allen Kabaretträumen: Die Leute sitzen anders und haben eine andere Konzentration, eine andere Aufmerksamkeit – in einem Raum der letztlich doch ein Theaterraum ist. Es ist der geeignete Raum, weil das Programm ist irgendwie Theater.

MB: Fanden Sie, dass es im Publikum eine Entwicklung vom ersten zum zweiten Teil gab?

Josef Hader: Ich hatte das Gefühl, dass die Leute immer besser in die Geschichten hineingekommen sind. Natürlich sind sie am Anfang mehr eingestellt auf Kabarett, aber Schritt für Schritt gehen sie weg und hören einfach der Geschichte zu und schauen sich die Geschichte an. Sie haben nicht alles zerlacht, sondern waren sehr aufmerksam und haben oft auch zugehört. Das hat mir sehr gut gefallen.

MB: Wer ist denn von den sieben Charakteren, die in Ihrem Programm mitspielen, für Sie selbst der Sympathischste – abgesehen von Ihnen selber?

Josef Hader: Nein, ich bin ja gar nicht sympathisch in dem Programm. Sympathisch wahrscheinlich überhaupt keiner in dem Programm. Aber es gibt halt welche, die man lieber hat. Ich mag am liebsten den Klavierspieler, weil den versteh ich gut, weil der ist halt auch ein Künstler und den kann man besser schreiben und ausformen als zum Beispiel den Tankstellenbesitzer – obwohl ich den auch mag.

MB: „Indien“ läuft ja immer noch jeden Dienstag im Museum Lichtspielhaus. Kann man in nächster Zeit wieder mit einem Film von Ihnen rechnen?

Josef Hader: Was passieren wird, wahrscheinlich im nächsten Jahr, ist der Knochenmann von Wolf Haas. Da gibt es konkrete Gespräche, das heißt, dass er dann so 2008 rauskommen wird.

MB: In wie großen Zeiträumen muss man als Kabarettist denn denken?

Josef Hader: Ich muss bei mir immer das Jahr gut aufteilen zwischen dem, was ich spiele, und dem, was ich Kreatives mache. Ich versuche immer, einen Teil des Jahres zu spielen und einen Teil des Jahres immer was anderes zu machen. Heuer schreibe ich ein Theaterstück. Das Spielen ist also der eine Teil der Arbeit, der andere ist das Schreiben.

MB: Welcher der beiden Teile ist erfüllender?

Josef Hader: Das Schreiben ist das erfüllendeste. Der glücklichste Mensch, glaube ich, ist der Romanschriftsteller, der taucht in eine andere Welt ein. Das ist großartig. Menschen wie John Irving oder T.C. Boyle sind die glücklichsten Menschen der Welt; die können überall hinfahren, wie wenn sie eine Zeitmaschine hätten.

MB: Dann haben wir ja vielleicht sogar einen Roman von Ihnen zu erwarten?

Josef Hader: Naja, das schaffe ich nicht, glaube ich. Obwohl es die höchste Form von Glück wäre, die ich mir vorstellen kann.

MB: Wir bedanken uns für dieses Gespräch.

Bühnenprogramm, Theater, Film oder Roman – Hader muss bleiben, soviel steht fest.

Josef Hader tritt noch diesen Monat im Lustspielhaus in der Occamstraße 8 auf und tourt mit seinem Programm durch Deutschland.

Das Interview wurde geführt von Tobi Bauer und Ursi Schmied.

Kommentare

Mogli am Do., 11.01.2007 - 01:26

Hader muss weg - ein wirklich unglaublich starkes Stück Theaterkunst. Die 7 Personen verkörpert dieses Genie so außergewöhnlich gut, dass man immer dabei bleibt. Die verschiedenen Menschentypen die in Wien sicherlich jeden Tag aufeinandertreffen werden durch die unterschiedlichen Dialekte unbeschreiblich gut wiedergegeben. Besonders diejenigen, die eine Vorliebe für Österreich haben, werden dieses Stück lieben!
Durch dieses Programm hat Josef Hader sicher einen Fan mehr gewonnen!

Schöne Grüße,

Mogli

chrisi am Di., 10.04.2007 - 01:03

HADER rockt!
ich hab ihn erst im audimax gsehn
er is echt genial

chrisi aus österreich

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