Die exklusive Sportreportage: Stadtrat vs. Landtag

Fussball-Derby Stadtrat gegen LandtagGestern Abend war es endlich soweit, das sportpolitische Ereignis des Jahres, auf das alle schon sehnsüchtig gewartet hatten: Im bis auf wenige Plätze ausverkauften Olympiastadion trat die Fußball-Auswahl des Bayerischen Landtags gegen die Kicker vom Münchner Stadtrat an. Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der leider nicht vor Ort sein konnte, beauftragte die muenchenblogger-Sportredaktion, in den Politikerreihen nach Talenten für seine marode DFB-Auswahl Ausschau zu halten. Na klar, Klinsi, bleib du mal ruhig in Amerika, wir machen das.

Fussball-Derby Stadtrat gegen LandtagNachdem die Spielführer Mario Schmidbauer (Stadtrat) und Klaus Hanzog (Landrat) ihren Schützlingen die grundlegende Taktik ins Gedächtnis gerufen hatten (Das Spiel dauert neunzig Minuten / Das Runde muss ins Eckige), konnte es losgehen. Die Anfangsphase versprach ein wahres Schützenfest: Bereits nach einer Minute ging das Stadtrat-Team in Führung, der Ausgleichstreffer erfolgte aber schon im Gegenzug.

Fussball-Derby Stadtrat gegen LandtagDanach war erstmal die Luft raus. Nach längerem Mittelfeld-Geplänkel gelang einem mir namentlich nicht bekannten Stadtrat ein herrlicher Schuss ins linke Eck. 2:1.

Insgesamt zeichnete sich bald eine Überlegenheit der Rathaus-Mannschaft ab, das Spiel ging praktisch auf ein Tor, der Landtagstorhüter stand unter Dauerstress. (Ob es allerdings ein kluger Schachzug der Mannschaft aus dem Maximilianeum war, augerechnet den kleinsten Mann ins Tor zu stellen, darf bezweifelt werden).

Fussball-Derby Stadtrat gegen LandtagEin ganz anderes Bild auf der anderen Seite: Der Stadtrats-Keeper stand lange Zeit einsam und verlassen in seinem Kasten und hatte kaum etwas zu tun. Darüber, ob er bereits das Arbeitslosengeld II beantragt hat, ist nichts bekannt.

Trotz miserablem Stellungsspiel gelang es dem Landtag durch schnelle Konter allerdings immer wieder auszugleichen, zur Halbzeit stand es schließlich 3:3.

Fussball-Derby Stadtrat gegen LandtagIn der zweiten Hälfte brachten die Landtagsabgeordneten ihren "Joker" ins Spiel: Rechtsaußen Franz Maget (politisch steht der SPD-Mann eher links) sollte neuen Schwung ins Spiel bringen. Doch das überparteiliche Zusammenspiel klappte überhaupt nicht. Maget wurde offensichtlich von seinen Mannschaftskollegen aus der CSU gemobbt, da konnte er so lautstark den Ball einfordern, wie er wollte. Ob er es so jemals zum "Kaiser Franz" bringt, ist fraglich. Erinnerungen an die letzte Landtagswahl wurden wach.

Fussball-Derby Stadtrat gegen LandtagDie zweite Hälfte blieb weit unter dem spielerischen Niveau der ersten. Während sich die Männer auf dem Platz zeitweilig ein gar grausames Gestopsel lieferten, dachte Landtags-Spielführer Hanzog bereits ans Trinken: "Wo gemma denn danach noch hin? In Löwenbräu- Keller vielleicht?", flüsterte er dem Rathaus-Teamchef Schmidbauer am Spielfeldrand ins Ohr.

Positiv erwähnt werden muss allerdings der vorbildliche Sportsgeist der Lokal- und Landespolitiker. Bis auf gelegentliches Rempeln und Trikotzupfen verlief das Spiel äußerst fair.

Fussball-Derby Stadtrat gegen LandtagEine spektakuläre Szene ereignete sich nach etwa 70 Minuten im Strafraum der Landtags-Elf. Nach einer Flanke prallten zwei Volksvertreter derart mit den Köpfen zusammen, dass sie erstmal liegen blieben. Nach kurzer Unterbrechung konnte es dann aber weitergehen.

Eine Fehlentscheidung führte schließlich zur Wende. Der Schiedsrichter ignorierte einen Hinweis des 10-jährigen Linienrichters und ließ ein klares Abseitstor des Stadtrats gelten. Kurz vor Ende musste der arme Landtagstorwart noch einmal hinter sich greifen, nach dem erlösenden Schlusspfiff stand es 5:3 für die Sportskanonen aus dem Rathaus.

Fussball-Derby Stadtrat gegen LandtagLieber Klinsi, hier unser Fazit: Für deine Nationalmannschaft können wir leider niemanden empfehlen, das musst du bis zum Münchner WM-Eröffnungsspiel im Juni 2006 dann doch irgendwie selber hinkriegen.

Desweiteren bleibt zu hoffen, dass sich die Herren Politiker im Regieren besser anstellen als beim Bälle treten, sonst sieht es wahrlich düster aus mit der Zukunft von Stadt und Land.

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