Mit der Lebensgeschichte des mörderischen Parfumeur Gesellen Jean Baptiste Grenouille hat Patrick Süskind der Welt der Gerüche ein literarisches Denkmal gesetzt. Das war 1985. Der Roman wurde vielfach übersetzt und gilt bis heute als eines der erfolgreichsten deutschsprachigen Bücher der Nachkriegszeit.
Dass bis zu seiner Verfilmung 20 Jahre ins Land ziehen mussten, hat mit Süskinds beharrlicher Weigerung zu tun, die Rechte an seinem Buch zu verkaufen. Erst Produzent Bernd Eichinger gelang es vor fünf Jahren ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Süskind gab nach, wollte aber mit der Realisierung des Films nichts zu tun haben.
So machte sich Eichinger gemeinsam mit Co-Drehbuchautor Andrew Birkin (u.a. „Johanna von Orleans“, „Der Name der Rose“) und Regisseur Tom Tykwer („Lola rennt“) ans Werk. Das Ergebnis ist nun (bald) in den Kinos zu sehen.
Der Einsatz an Produktionsmitteln war gigantisch. An vier verschiedenen Schauplätzen in München und in Spanien wurde gedreht, ein tausendköpfiges Heer von Statisten wurde im Stil des 18. Jahrhunderts eingekleidet. Niemand geringeres als La Fura dels Baus half bei der Choreographie. Die Hollywoodstars Dustin Hoffmann und Alan Rickman wurden für zwei Nebenrollen verpflichtet.
Finanziert wurde die europäische Co-Produktion auch aus verschiedenen deutschen Fördertöpfen - wahrscheinlich werden die Produzenten deshalb nicht müde in allen Interviews zu betonen, wie „deutsch“ diese Produktion sei: deutsche Romanvorlage, deutscher Regisseur (Tom Tykwer) deutsche Drehbuchschreiber (Eichinger, Tykwer) und natürlich auch ein paar deutsche Quotenschauspielerinnen (Corinna Harfouch, Karoline Herfurth, Jessica Schwarz und Birgit Minichmayr). Nur für die Hauptrolle ließ sich aus unerfindlichen Gründen kein unbekannter deutscher Schauspieler finden. Tom Tykwer hat Ben Whishaw auf der Bühne des Londoner Old Vic Theatre entdeckt.
Es ist müßig eine Romanverfilmung an ihrer Vorlage zu messen. Die objektivierende Welt der Bilder, wird die subjektive Vorstellung des Lesers immer enttäuschen. Wer Süskinds Roman noch nicht gelesen hat, sollte das auf jeden Fall tun. Tom Tykwer und sein Team haben einen rauschhaften Bilderbogen von unwiderstehlicher Sogkraft geschaffen. Der Film steht für sich und das ist seine eigentliche Leistung.
Die Ästhetik der Kameraführung (Frank Griebe) und die präzisen Schnitte bringen die Bilder zum duften. Das bestialisch stinkende Milieu, in dem Grenouille – der geruchslose Mörder mit der feinen Nase aufwächst und seine finstere Obsession für den Duft schöner Frauen entwickelt, wird von der ersten Sekunde an körperlich spürbar. Ebenso die Bedrohung, die von Grenouille ausgeht. Ben Whishaw spielt diesen Sonderling wie ein lauerndes Tier, frei von Moral. Ein Ästhet, der auf seine eigene perfide Art nach Vervollkommnung und Anerkennung strebt – was Liebe ist, wird dieser Wolf im Schafspelz nie erfahren.
Die Kunst des Films ist die Vergrößerung, die Gerüche sichtbar und hörbar macht. Viel Haut ist zu sehen. Haut in Nahaufnahme, etwa das verlangsamte Perlen von Schweißtropfen. Oder das Perlen eines einzigen Tropfens nach der Duftgewinnung aus einem Meer von Blüten. Ein Schnitt durch eine Mirabelle. Der Anblick eines toten Mädchens. Es sind diese Kontraste durch die der Film seine synästhetische Wirkung gewinnt. Tykwer arbeitet mit einer beeindruckenden atmosphärischen Komposition aus Rhythmus, Farbe und Musik.
Dieser Grad an Ästhetik ist erstaunlich für einen Film, der auf den ersten Blick wirkt, als hätte er nur den finanziellen Erfolg vor Augen. Bestimmt hat er das auch. Aber das große Kino, das mittlerweile im Fernsehen für sich werben muss, um Zuschauer zurückzugewinnen, braucht solche Erfolge. Und Tykwers Bilder brauchen die große Leinwand, um zu wirken.
Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders. Nach dem Roman von Patrick Süskind. Regie: Tom Tykwer. Produktion: Bernd Eichinger. Mit: Ben Whishaw, Alan Rickman, Rachel Hurd-Wood und Dustin Hoffman. Drehbuch: Andrew Birkin, Bernd Eichinger, Tom Tykwer. Verleih: Constantin Film. Filmstart: 14. September 2006.
Kommentare
ein vollkommenes
ein vollkommenes literarisches werk
ein grosser schauspieler
ein perfektes team.......
BRAVO an alle!
DANKE an Herr Süskind, dass er die verfilmung ermöglichte.
sau hässlicher film awer
sau hässlicher film awer ich hann ne misse ahguge mit de schul!!
Un jetzt muss ich ah noch a wocheplan drüwer mache!! Ich finn de film so eigendlich net schlecht awer ich finns scheiß das do so viel Fraue sterbe müsse a bissel asie finne na net!!
=) gruß an alle lol
der film ist einfach
der film ist einfach umwerfend und die musik ist ganz einfach so zu beschreiben:
"Von Momenten berückender Schönheit und subtiler Zartheit bis zu den fast physisch fassbaren Spannungen ist der Soundtrack von Das Parfum von einer Radikalität beseelt, die ihm eine in jede Pore dringende Identität und Intensität verleiht. Wenn 'die Seele der Menschen sein Duft ist', wie es die Hauptfigur Grenouille im Film behauptet, dann ist die Musik der Herzschlag des Films."
Wie es Thomas Gilbert ausgerückt hat.(Bravo!)
Ps.: das letzte Kommentar ist sehr schwer zu entziffern und sollte vielleicht in Deutsch übersetzt werden :-)
Hi Fr Dollinger - du hier? das ist aber schön, genau wie der Artikel. Gruß aus B