Als hätte man mit E-Mail- und Kommentar-Spam nicht eh schon alle Hände voll zu tun, in letzter Zeit scheint sich jedenfalls eine neue Plage zu verbreiten: Exzessives Telefon- Spamming. Früher konnte man das vielleicht noch als Marketing- Maßnahme durchgehen lassen, aber die steigende Anzahl nervtötender Anrufe, die ich in den letzten Wochen erhalten habe (z.T. mehrere am Tag) dürfte den Ausdruck Spam langsam wirklich rechtfertigen.
Dabei bin ich wohl nicht der einzige, Bekannte haben mir schon von ähnlich schönen Telefonabenden erzählt, die nur im Abwimmeln von Nervensägen aus irgendwelchen Call-Centern bestanden. Auch im Netz liest man immer wieder von diesem Problem. Zu drastischen Maßnahmen musste z.B. AndiB greifen, wie er in seinem Blog berichtet:
Wer mich künftig unter der Woche zwischen 18:00 und 20:30 telefonisch auf meinem Festnetz erreichen will, sollte tunlichst darauf achten, dass seine/ihre Rufnummer mit übermittelt wird, auf meinem Anrufbeantworter sprechen (und hoffen, dass ich abnehme) oder mich gleich auf dem Handy anrufen.
Abgesehen von Firmen, die mit Computerstimmen von Band arbeiten, kommt beim Telefon-Spamming auch noch eine ordentliche Portion persönlicher Stress hinzu. Eine Spam-Email ist schnell weggeklickt, da gibt es mittlerweile auch gute Filterprogramme, eine professionell geschulte Telefon-Suse lässt sich aber in der Regel nicht so einfach abwimmeln.
Da ich mittlerweile auf eine gewisse Erfahrung im Umgang mit solchen Anrufen zurückblicken kann, habe ich mir ein paar Strategien zurecht gelegt.
1. Das Beste um weitere Verstrickungen zu vermeiden ist natürlich: Sofort auflegen.
2. Lässt man in einem Anfall von Menschenfreundlichkeit den einstudierten Begrüßungssatz über sich ergehen, dann empfiehlt sich die Frage (bitte möglichst unfreundlich): "Woher haben Sie eigentlich meine Telefonnummer?"
Dann kommen meist die abenteuerlichsten Geschichten von "Aus dem Zentralverzeichnis für Marketing und Werbemedien" bis hin zu "Da haben Sie wohl mal irgendwo Ihre Telefonnummer angegeben". Ach wirklich, hab ich das, vielleicht im Telefonbuch?
3. Antwortet man mit einem ehrlichen "Tut mir leid, aber an Ihrem Angebot habe ich kein Interesse", geben die Telefonterroristen meistens Ruhe, die Ausnahme bestätigt natürlich auch hier die Regel: Ein besonders unverschämtes Exemplar hat mich daraufhin erbost gefragt, "warum ich dann überhaupt ans Telefon gehe!?" Sind diese Leute wirklich so doof oder lernt man sowas im Call-Center?
Das ultimative Heilmittel gegen Telefon-Spamming habe ich leider noch nicht gefunden, bin aber aufgeschlossen für alle Tipps und Anregungen.