"Wiederum ein... äh, überdurchschnittliches Ergebnis"

halb leerDie Frage, ob das Glas nun halb voll oder halb leer ist, gehört zu den Klassikern eines jeden Motivationsseminars und soll zum Vorschein bringen, ob es sich beim Interpreten des Füllstands um einen Optimisten oder Pessimisten handelt. Für die erfolgsverwöhnte CSU war das Glas bzw. der Bierkrug am gestrigen Wahlabend definitiv halb leer. Parteichef Stoiber versuchte das Ergebnis (nach kurzer Denkpause und obligatorischem "äh") dennoch als "überdurchschnittlich" zu verkaufen. Trotzdem kommt das vorläufige amtliche Endergebnis von 49,3 % der Stimmen in Bayern einem politischen Erdbeben gleich. Warum aber wurde der Christlich Sozialen Union von den Wählerinnen und Wählern gestern so schlecht eingeschenkt?

Eines steht jedenfalls fest: Der Edi hat es der Angie mit seiner Ossi-Schelte nicht gerade leicht gemacht. Dass sich die Wahlkämpferin Merkel im Süden kaum hat blicken lassen, war möglicherweise auch ein strategischer Fehler. Und: Die Diskrepanz zwischen Stoibers landespolitischen Wahlversprechen und dem unangekündigten Sparkurs, der danach eingeschlagen wurde, dürfte so manchen Bayern zum Nachdenken gebracht haben, ob die Devise "In Bayern wählt man halt CSU" nicht vielleicht doch einmal einer tiefer gehenden Reflexion unterzogen werden sollte.

Von einem wirklichen Gesinnungswechsel kann aber wohl noch keine Rede sein, nicht zuletzt weil viele CSUler Guido Westerwelles FDP ihre Zweitstimme aus strategischen Gründen gegeben haben. Die normalerweise eher schwächelnden bayerischen Liberalen sollten sich ihren hohen Stimmenanteil deshalb nicht zu Kopf steigen lassen wie einen gepflegten Wiesn-Rausch. Und ob es noch in diesem Jahrhundert zu einem Regierungswechsel in Bayern kommt, bleibt ob des mageren SPD-Ergebnisses mehr als fraglich. In Bayern wählt man halt CSU, gell.

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