Was kann man von einem Live-Auftritt eines Fernsehkochs erwarten? Spritzendes Fett? Flambierflammen? Eine Mischung aus Popkonzert und Imbissbude? Schlaue Tipps? Oder sogar ein ganzes Abendessen umsonst? Der "Schmeckt nicht, gibt's nicht"-Koch Tim Mälzer, der "deutsche Jamie Oliver", hat am Wochenende ein Gastspiel in München gegeben und bewiesen, dass er wahrhaft "Born to cook ist".
Muenchenblogger hat das ganze mal ausprobiert und bei Tim Mälzers Live-Koch-Event "Ham' se noch Hack" zum Kick-Off im Circus Krone vorbeigeschaut.
Trommelwirbel, der wohl witzigste aller Jungköche betritt die Bühne! Nach seinem Sidekick-Kollegen Olli betritt Tim Mälzer vor ausverkaufter Halle sein Szenario: eine Küchenzeile. Uns erwartet ein ganzer Tag voll Essen - Frühstück, zweites Frühstück, Mittagessen, Kuchen, Abendessen. Doch nicht nur gebratene Curry-Weißwürste und Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern versüßen dem Publikum den Abend. Nein, es ist auch Mälzers charmante Art, die einer Mischung aus bittersüßem Sarkasmus und ganz bodenständiger Ehrlichkeit am besten gleicht.
Er spricht schnell, er spricht viel, er scherzt mit dem Publikum - und er kocht absolut fantastisch. Dank seiner Küchenhilfen aus dem Zuschauerraum macht er den anfangs noch skeptischen Münchnern sogar sein Eingangsgericht, Curry-Weißwurst mit frittierten Thymian-Kartoffeln, schmackhaft. Das Besondere an seiner Show ist neben Musik- und Lichteffekten die Aufforderung zum Mitmachen: Mälzer und sein Kollege verteilen Augustiner Bier, die fertig zubereiteten Speisen werden an die Zuschauer weitergegeben - die Interaktion mit dem Publikums ist also weitaus mehr als nur erwünscht.
Wer in München eine Kochshow auf die Bühne bringt, holt sich natürlich aber auch von einem ganz bestimmten noch seinen Segen: Alfons Schubeck. Der betritt dann wirklich noch die Bühne und erklärt in einem kleinen Exkurs die wunderbare Welt der Gewürze. Man merkt, dass Mälzer jedoch aus einer ganz anderen Generation Köche stammt: Er kocht leicht verständlich und einfach, dennoch sind die Resultate durchweg innovativ, alles andere als gewöhnlich und trotzdem verwurzelt in der bodenständigen Küche. Zudem garniert er wirklich jedes einzelne seiner Gerichte mit einer gehörigen Portion Anekdoten aus seiner Küche und seinem Leben.
Eine Kochshow live darzustellen, kann also sehr wohl funktionieren, allerdings muss der Hauptakteur so frech und selbstironisch sein, wie Tim Mälzer es vorgemacht hat. Und doch ist er nicht nur der Kasper auf der Bühne: Tim Mälzer erzählt von missglückten Kochkursen mit Kindern und apelliert an das Bio-Gewissen der Zuschauer. Und nebenbei geht er mit seinen Töpfen mindestens so gut um, wie er auch Geschichten erzählen kann. In seinem finalen Showdown zaubert der selbst ernannte Küchenbulle innerhalb von fünf Minuten Lammkaree auf Spargel-Lauch-Gemüse. Dass dabei die versprochene Blaubeer-Soße neben dem Waschbecken landet, macht nichts, denn auch ein großer Koch macht Fehler - das weiß er und es stört ihn nicht im geringsten.
Rumprobieren und sich trauen in der Küche müsse man, so Mälzer. Er behauptet, jeder könne die Gerichte des Abends nachkochen. Hoffentlich hat er Recht.
Ab Herbst tourt Tim Mälzer mit seinem neuen Programm "Ham'Se noch Hack" durch Deutschland.
Fotos: www.tim-maelzer.de