SPIELART: Finale!

Mit einer grandiosen Überraschungsperformance aus Spanien endete am Samstag das siebte Spielart Festival. Cuqui Jerez machte mit ihrem Stück „The Real Fiction“ noch einmal einen gewagten Rundumschlag, der vor allem ein Angriff auf die Erwartungshaltung des Publikums war.


Was wie eine solide Performance begann, wurde nach und nach dekonstruiert und endete im Chaos. „The Real Fiction“ machte deutlich, von welchen Mechanismen die Rezeption der Zuschauer abhängt, wie manipulierbar diese Wahrnehmung ist und wie manifestierte Sehgewohnheiten ins Bewusstsein rücken, sobald die Konvention einfach mal nicht erfüllt wird.

Die Zuschauer wurden mit essentiellen Fragen zum Phänomen Theater konfrontiert: Was passiert mit einem Publikum, wenn im Theater so ziemlich alles schief geht, was schief gehen kann; wenn das Theater, in dem man sich befindet unaufhaltsam auseinander bricht und von einer Realität überwältigt wird, die sich dann doch wieder als inszenierte Illusion entpuppt? Was bedeutet eine Bühne? Und was ist, wenn der Rahmen, in dem sich Theater ereignen soll, plötzlich nicht mehr vorhanden ist? Was ist Theater überhaupt und was ist nicht Theater?

Auch in diesem Spielart-Jahr war es die Vielfalt internationaler Produktionen, die ein interessiertes Münchner Publikum aus ihrem Theateralltag riss und ins Staunen versetzte. Ungewöhnliche Theaterformate brachten die Zuschauer zum Nachdenken und Diskutieren darüber, was sie mit ihren Sinnen unmittelbar erfahren konnten.


Tilmann Broszat, künstlerischer Leiter des Festivals, hebt in seinem Resümee besonders die Haltung des Publikums hervor:„Die Dynamik des diesjährigen Festivals zeigte sich nicht nur in der Vielfalt der Ästhetiken und der kommunikativen Formen der gezeigten Theaterprojekte, sondern auch in der Lebendigkeit unseres aufgeschlossenen, jungen, begeisterungsfähigen und diskussionsfreudigen Publikums, das wohl noch nie so viele Aufführungen besucht hat wie dieses Mal. Darüber freue ich mich ganz besonders.“

Eine Auslastung von 90 Prozent und 9000 Besucher belegen die positive Resonanz, die das Spielart-Festival mittlerweile genießt. Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers bringt es auf den Punkt: „Spielart ist aus der Münchner Kulturszene nicht wegzudenken.“ Das nächste Spielart findet 2009 statt.

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