Vier Performer auf der Bühne des Carl-Orff-Saals im Gasteig erzählen „Herstory“. Das Märchen von „Little Red“, einem Mädchen mit einem roten Kugelhelm; Rothelmchen, das sich sämtliche sozialistische Ideologien und Utopien des 20. Jahrhunderts in einem Zeitlauf vergegenwärtigt und verzweifelt versucht gegen ein sinnentleertes Jetzt anzulaufen.
Die Performer um Nicola Nord von Andcompany&Co stellen ihre Fragen zur Geschichte der sozialistisch motivierten Revolten kurz und poppig, geben Ja/Nein Antworten und schieben dem Ganzen Zitate von Walter Benjamin und Karl Marx unter. Die Wortcollage, die das Prädikat „sophisticated“ verdient, wird visuell mit An/Aus- Lichteffekten und akustisch mit Lounge-Elektro und John Lennon Songs untermalt. Buchstaben-Stellwände mit thematisch passenden Kürzeln und Schlagworten zieren die ansonsten karge Bühne.
Die Performance lebt durch ihre wortreiche Schnelligkeit, die vor allem in den ad absurdum getriebenen Chatroom-Diskussionen über Lennon und die böse Welt zum Ausdruck kommt. Spielerisch wird über alles Mögliche und Nichts verhandelt; über Ideologien, an die längst keiner mehr glauben will, die letztendlich im Spielzeugpistolen-Gefecht untergehen, um sich schließlich in John Lennons Hippie-Schnulze "Make Love Not War" vollends zu verlieren.
Eine weitere Vorstellung von Little Red „Herstory“ mit anschließendem Künstlergespräch gibt es am Freitag, den 30.11. um 20 Uhr im Carl-Orff-Saal/Gasteig. Weitere Infos zum Festival unter www.spielart.org.