Psst! Quiet Parties

Während in der Hauptstadt hochfunktionale Paare schon Kinderwagen samt zugehörigem Inhalt als das neue Accessoire der Saison entdeckt haben, gehen in unserem Landeshauptstädchen immer noch viele Millionen unglücklicher Singles einsam ihrer Wege.

Jene Wege führen dieses Heer der Deprimierten nur allzu oft in düster-verqualmte Lokalitäten, wo neben der eigenen Schüchternheit auch die viel zu laute Musik den zwischengeschlechtlichen Austausch behindert. So findet der einzige persönliche Kontakt des Abends mit dem Barpersonal statt, das sich beim Ausschank der hemmungslos überteuerten Getränke ein Lächeln nicht zu verkneifen vermag.

Ein Ende dieses unwürdigen Panoptikums scheint jedoch in Sicht: Das wundervolle Toytown Munich hat eine neue Form des Dating ausgemacht, die (hals- und rachenschonend) völlig ohne Worte auskommt. Auf einer "Quiet Party" wird nämlich nicht gesprochen: Vielmehr ergreifen die Gäste wie zu Shakespeares Zeiten Papier und Federkiel, um sich gegenseitig die eine oder andere romantische Botschaft jenseits der genormten 160 Zeichen zukommen zu lassen.

In New York, San Francisco und Paris ziehen solche Parties schon Hunderte von Gästen an, und der Blätterwald rauscht durchwegs positiv. So spitzen auch wir Münchner Romeos und Julias unsere Stifte in der Hoffnung, daß dieser Trend seinen Weg zu uns findet und so für regen Schriftverkehr zwischen vormals einsamen Single-Seelen sorgen kann.

Übrigens: Auf einer stilechten Quiet Party nehmen auch die Barleute nur schriftliche Bestellungen entgegen.

Kommentare