Politikum Zigarette

Raucher-Revolution in Bayern

Es ist was faul im Freistaat Bayern - oder wie der Bayer sagt: "Es brandelt". Was die Opposition aus eigener Kraft niemals schaffen würde, könnte nun die Zigarette herbeiführen: Den Umsturz der politischen Verhältnisse in Bayern.

Dass man mit Hilfe des Glimmstengels bei Wahlen gewinnen kann, hat unlängst die seit Jahrzehnten in der politischen Bedeutungslosigkeit herumschwirrende Bayernpartei bewiesen. Dank einer bedingungslosen, man könnte fast schon sagen penetranten Plakataktion mit der simplen Botschaft "Rauchen erlaubt" konnten die Separatisten soviele nikotinabhängige Protestwähler für sich gewinnen, dass es zum ersten Mal seit vierzig Jahren wieder für einen Sitz im Münchner Stadtrat gereicht hat.

Wenn sie nicht gerade das Rauchverbot anprangert, setzt sich die Bayernpartei übrigens für die Abspaltung Bayerns von der Bundesrepublik Deutschland ein. In einem unabhängigen Bayern wäre dann immerhin das Rauchen erlaubt. Vielleicht sogar vorgeschrieben, wer weiß.

Doch der etwas seltsam anmutende Erfolg der Bayernpartei ist natürlich nur eine Randerscheinung, ein kleines Vorbeben des politischen Erdrutsches, vor dem die alleinherrschenden CSU-Granden in der Bayerischen Staatskanzlei derzeit zittern.

Die Nervosität ist spürbar. Nach dem Debakel bei den Kommunalwahlen ringt man in der CSU nun um eine liberalere Auslegung des seit acht Wochen in Kraft getretenen Gesetzes, vor allem das Rauchverbot in den Wiesn-Zelten bereitet Beckstein, Huber und Co. Kopfzerbrechen: Der Termin für die Landtagswahlen fällt ausgerechnet mitten in die Wiesnzeit.

Wäre die SPD die Bayernpartei, würde uns Franz Maget auf den Wahlplakaten wohl mit einer lässigen Kippe im Mundwinkel genüsslich anlächeln. Hier eröffnen sich jedenfalls gänzlich neue Wahlkampfstrategien.

Sozialpolitik? Nebensächlich. Bildungspolitik? Wer braucht das schon. Schließlich steht mit dem rigiden Rauchverbot die vielbeschworene "Liberalitas Bavariae" auf dem Spiel. Und ein Land, das schon Bierrevolutionen und Biergarten-Aufstände gesehen hat, wird ja wohl auch noch so eine kleine Raucher-Revolution hinkriegen. Wo samma denn?!

Oktoberfest

Kommentare

Thorsten am Mi., 05.03.2008 - 17:02

Na ich weiß nicht ob das Rauchverbot wirklich DER Grund für die Wahlschlappe der CSU war. Da waren schon eine Reihe von Faktoren (Führungsschwäche, Landesbank, Transrapid, 3. Startbahn und eben auch Rauchverbot) verantwortlich.

Ich finde die Regelung im Grunde nicht so schlecht (bin selber Raucher, wenn auch nur in Kombination mit Alkohol) und hab kein Problem damit vor die Tür zu gehen. Bzw. gibt es mittlerweile ja eine Menge Raucherclubs die das Problem elegant umgehen.

Thorsten am Mi., 05.03.2008 - 17:03

Bildungspolitik hab ich noch vergessen. Das war auch ein Thema dass der CSU stimmen gekostet hat.

Stadtneurotiker am Do., 06.03.2008 - 11:19

Der billigste Beitrag der Staatsregierung zur Bildung wäre die Wiedereinführung der Raucherecken auf Bayerns Schulhöfen...

amalantra am Do., 10.04.2008 - 06:24

sieh doch mal bei

" SIE HÄNGEN IMMER NOCH!"

am besten höher, oder ?