PeterLicht und das Ende des Kapitalismus

Eigentlich sieht PeterLicht gar nicht so aus, als ob er ein lustiger Typ wäre: verwaschene Jeans, hellblaues Hemd, mittellange blonde Haare, eine dunkle Hornbrille im blassen Gesicht. Doch dass dies täuscht, hat er auf einem Konzert gestern Abend im Rahmen des Bunnyhill-Projektes der Münchner Kammerspiele eindrucksvoll bewiesen.

Zwischen den Liedern liest PeterLicht immer wieder kurze Geschichten und Gedichte aus seinem neuen Buch vor. Die handeln zum Beispiel davon, dass man Probleme mit einer in der Speiseröhre feststeckenden Nudel leichter lösen kann als das Problem mit dem örtlichen Tennisverein.

Mindestens ebenso schön absurd sind die Zwischenansagen à la "Ich bin jetzt mal eben aufgestanden, aber das wäre ja gar nicht nötig gewesen. Oh doch. Bei diesem Lied gehört es sich aufzustehen." Und dann singt er los: "Habt ihr schon gehört, dies ist das Ende vom Kapitalismus." Das Publikum lacht und freut sich.

Weiter geht es: PeterLicht verwandelt das Konzert kurzerhand in ein Seminar und verteilt einen Stapel Songtexte an die Zuschauer, damit diese beim Refrain mit einstimmen können: "Wir sind jung und machen uns Sorgen über unsere Chancen auf dem Arbeitsmarkt."

Ein Zuschauer stellt ihm ein Weißbier hin: "Vielen Dank, jetzt habe ich etwas schönes zum Anschauen." Dann bittet PeterLicht die 68er, uns endlich in Ruhe zu lassen: "Bildet Netzwerke für Eure Dia-Abende, aber bitte ruft uns nicht an". Ein Konzert, das einfach Spaß gemacht hat.