Wie war eigentlich der Mensch Helmut Fischer, den viele nur in seiner legendären Rolle als Monaco Franze kennen? Diese Frage war der Ausgangspunkt für das Gespräch auf der Bücherschau anlässlich des achtzigsten Geburtstags des berühmten Münchner Schauspielers. Nach Ausschnitten aus Helmut Fischers letztem Fernseh-Interview und einigen Filmszenen waren die geladenen Gäste an der Reihe.
Im ausverkauften kleinen Konzertsaal im Gasteig erzählten am Sonntag Helmut Fischers Frau Utta Fischer-Martin, Oberbürgermeister Christian Ude, AZ-Filmkritikerin Ponkie und Gisela Schneeberger, wie sie den Menschen Helmut Fischer gekannt und erlebt haben. Monaco Franze-Regisseur Helmut Dietl war leider verhindert, wurde aber von Franz Geiger, einem langjährigen Freund Fischers und Co-Autor des Monaco Franze, vertreten.
Christian Ude erzählte vom politischen Engagement Helmut Fischers und wie dieser einmal beim Fest einer Bürgerinitiative den ganzen Tag hinterm Ausschank stand. Am Ende wäre Fischer plötzlich eingefallen, dass er das Bier eigentlich immer viel zu korrekt eingeschenkt hatte und so die Bürgerinitiative um den so genannten "Schanknutzen" gebracht hätte. Peinlich berührt habe Fischer deshalb seine allzu ehrliche Zapfarbeit unverzüglich mit einer 50-Mark-Spende ausgeglichen.
Gisela Schneeberger, die Helmut Fischer nach eigener Aussage am wenigsten von den Anwesenden kannte, gab zu bedenken, dass sie nie so recht verstanden hätte, warum sie in ihrer Rolle als Elly immer soviel "G'schiss" produziert haben sollte - schließlich seien ihre Wutausbrüche in der "Italienischen Angelegenheit" ja nicht ganz unberechtigt gewesen.
Über den vermeintlichen Frauenheld Fischer hielt man sich eher bedeckt. Franz Geiger lobte allerdings dessen Loyalität und Diskretion, als er selbst einmal "eine Geliebte zur Linken" gehabt habe. Von der Gemahlin des längst geständigen Übeltäters zur Rede gestellt, habe Fischer immer noch versucht, den Freund zu verteidigen und auf seiner Version beharrt: "Glaub's mir, da war nix! Der Franz lügt!"
So blieben nach einer amüsanten Gesprächsrunde zwar noch viele Fragen ungeklärt, nicht zuletzt auch, was einen richtigen Stenz eigentlich ausmacht. In diesem Sinne sei abschließenden Patrick Süskind zitiert, der mit dem Typus des Stenzen zwar noch keineswegs den Gipfelpunkt der Entwicklungsgeschichte des Mannes erreicht sieht, aber immerhin am Ende eines Essays zu der Auffassung gelangt: "Der Stenz ist der zivilisierte Mann des Volkes. Er hat Stil."