Nach Nockherberg-Skandal

Bruder Barnabas schmeißt hin

Nach drei Jahren kommt nun das Aus für Michael Lerchenberg als Fastenprediger auf dem Nockherberg. Der Schauspieler tritt nach seinem umstrittenen KZ-Vergleich von seiner Rolle als Bruder Barnabas zurück.
"Nichts und niemanden hat er geschont" - Michael Lerchenberg als Fastenprediger Bruder Barnabas (Foto: muenchenblogger)
"Nichts und niemanden hat er geschont" - Michael Lerchenberg als Fastenprediger Bruder Barnabas (Foto: muenchenblogger)

"Meinen Co-Autor und geschätzten Kollegen Christian Springer habe ich gebeten, meine Entscheidung mit zu tragen", heißt es in einer Erklärung Lerchenbergs zu seinem Rückzug.

Grund für den Rücktritt Lerchenbergs war die öffentliche Empörung über eine Stelle in seiner satirischen Fastenpredigt, in der er FDP-Chef Guido Westerwelle unterstellte, dieser wolle Hartz-IV-Empfänger in einem mit Stacheldraht umgebenen Lager in Ostdeutschland sammeln. Über dem Eingang stehe "in eisernen Lettern: Leistung muss sich wieder lohnen".

Westerwelle fand das überhaupt nicht lustig und bat den Veranstalter des bierseligen Ereignisses, von Einladungen seiner Person künftig abzusehen: "Mit einem KZ-Wächter verglichen zu werden, geht zu weit" schrieb der FDP-Politiker in einem Brief an Paulaner-Chef Andreas Steinfatt. Auch die Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, kritisierte die Äußerungen als beispiellosen "Ausrutscher unter die Gürtellinie"

Der politische und öffentliche Druck auf ihn, seinen Autor Christian Springer und die Brauerei sei nun zu groß geworden, sagte Lerchenberg über seinen Rückzug. Seine Darstellung des Bruder Barnabas verteidigte er aber: "Nichts und niemanden hat er geschont. Er war aber nie parteiisch. Besonders auf Letzteres bin ich stolz."

Kommentare

Mike Rueckerl am Fr., 05.03.2010 - 16:24

Grund für den Rücktritt war nicht die "öffentliche Empörung", sondern die Empörung gerade von denjenigen, die eigentlich zurücktreten müßten.

Was hat man denn erwartet? Eine Lobpreisung für den Hypo-Alpe-Adria-Deal, oder für den Narziss Westerwelle, der austeilt und nicht einstecken kann?

Wenn das nicht zum politischen Tod Westerwelles führt?

Lee Stagger am Fr., 05.03.2010 - 16:30

da hammers wieder: Kaum schmeißt ein Kabarettist mal etwas Dreck auf einen sauberen Maßanzug oder nimmt einen Vergangenheitsvergleich, schon kommt die Keule "politischer und öffentlicher Druck"...... von den beiden größten Maulaufreissern der Gegenwart. Und alle kuschen.

Nockherberg ade......... macht doch künftig wieder eine Klamaukveranstaltung

Hochachtung für das Duo Springer/Lerchenberg, dass sie nicht zu Kreuze gekrochen sind.

Hubert Paulus am Fr., 05.03.2010 - 16:44

Der Vergleich war zwar nicht zimperlich, aber Politiker, die so überreagieren und damit einen grandiosen Künstler zum Rücktritt zwingen, haben ihr Mandat nicht verdient. Sie sollten mehr über die Botschaft nachdenken, die hier vermittelt werden sollte. Das haben bestimmt viele Bürger gemacht!
Ich kann nur hoffen, dass alle, die jetzt über den Rücktritt empört sind, dies bei der nächsten Wahl (auch was das Bier betrifft) berücksichtigen und entsprechend reagieren.

Hubert Paulus am 5.März 2010

Roland am Fr., 05.03.2010 - 17:12

Sollen Doch die Politiker zurücktreten! Die haben schliesslich die Vorlagen dafür geliefert! Diese dürfen sich jedoch alles erlauben, den Staat gegen die Wand fahren und wenn Ihnen der Spiegel vorgehalten wird sind sie empört und beleidigt!

Ich kann Herrn Lerchenberg und Herrn Springer zu dieser Predigt nur gratulieren. Endlich wurde einmal die Wahrheit gesagt!

Armes Deutschland, sind wir schon so weit, dass freie Meinungsäusserung soetwas nach sich zieht? Es ist ein Armutszeugnis für Paulaner so vor den Großkopferten zu kuschen...

Zahn Gunter am Fr., 05.03.2010 - 17:17

Es ist ja einfacher, einen Kabarettisten zu opfern, als eigene Fehler einzugestehen. Aber wer aufmerksam in die Gesichter der Politiker sah, stellte fest, dass ihnen das Lachen hin und wiedert im Halse stecken blieb. Nur einen Moment, aber dann spielten sie die Überlegenheit weiter. Ist es ihnen nicht peinlich, wenn ihnen die Jämmerlichkeit ihrer Handlungen vorgeführt wird ? Die große Kluft zwischen dem "Kleinen Mann" und der sogenannten "Elite" wurde deutlich.

lee stagger am Fr., 05.03.2010 - 18:10

jetzt hat sich auch die Hadertauer gewendet..... wie Recht hatte der Strauss-Schleich mit seinen buttermilchgesäugten Politpygmäen. Eine Paradebeispiel für Charakterlosigkeit.

Mark am Fr., 05.03.2010 - 18:20

Lerchenberg hat in der Art seines Vortrags das im wahrsten Sinn des Wortes zeitgemäße getan, aber den Fehler begangen, sich mit zwei Formulierungen angreifbar zu machen. Diese Chance lassen sich die Herren und Damen Berufszyniker nicht entgehen.

Lediglich Münchens Oberbürgermeister Christian Ude fand ehrlich lobende Worte für den harten Vortrag Lerchenbergs.

Der einzige Skandal an der Rede von Michael Lerchenberg ist die geheuchelte, auf Skandal abzielende Reaktion auf seinen Vortrag.

Tobi am Fr., 05.03.2010 - 18:24

Ich versteh das nicht. Warum kann man sich Nazi Vergleiche nicht einfach mal verkneifen. Das gibt doch immer Aufschrei. Das kann man sich doch vorher denken. Ich fände es auch unmöglich, wenn man mich öffentlich irgendwie mit einem Nazi vergleichen würde. Darüber könnte ich auch nicht lachen. Aber das ist doch klar! Das kann man sich doch vorher denken!

Tom Bosch am Fr., 05.03.2010 - 18:25

Oh Mann! Ich hätt's schon lang wieder vergessen.
Jetzt kocht der das Ganze erst richtig auf. Was soll das denn?
Herr W. hat jedenfalls den Sinn des Nockherberg nicht kapiert.

Wir leiden das ganze Jahr unter dem Pfusch unserer
Politiker, die nur einmal im Selben für 2 Stunden!
Schade, das man jetzt solch einen Trubel darum macht,
der solche Konsequenzen nach sich zieht.

Ich bin ja gespannt, wie es im nächsten Jahr aussieht:
Die Fastenrede wird zensiert und der Nockherberg wird
als Kindergeburtstag zelebriert. Super Sache!!

Klaus Salomon am Fr., 05.03.2010 - 21:27

Lieber Gott lass die Demokratie wieder auferstehen. Wo leben wir denn eigentlich und in welcher Zeitzone? Mit Spannung und Ruhe wollte man die Predigt am Freitagabend nochmals Revue passieren lassen... was war passiert? Die delikaten Passagen waren entfernt. Hierüber regt sich keiner auf. Die Saubermänner unserer Politik, die andere kritisieren, ob ihrer freiheitsberaubenden Machenschaften. Seid Ihr denn besser? Keinen Deut, Deutschland erwache aus diesem Alptraum.

Tom am Fr., 05.03.2010 - 21:56

Bin ich eigentlich schon Antisemit, wenn ich feststelle, dass mir die Äußerungen von der Knobloch dazu fast genauso auf den Zeiger gehen wie die der Herren Politiker: weil, niemand lacht in diesem Fall über Opfer, sondern über den total indiskutablen Westerwelle.

Oder darf ich des sagen, ohne mich gleich schlecht zu fühlen?
Es muss ja immer alles korrekt sein bei uns, prima.

andrea f. am Fr., 05.03.2010 - 22:11

die unliebsamen passagen bei der wiederholung einfach rausgeschnitten - super sache.
michael lerchenberg hat schonungslos gepredigt, die "leistungen" unser politiker auf den punkt gebracht und darf jetzt seinen hut nehmen.
das ist demokratie?
nächstes jahr wird der nockerberg bestimmt wieder aufgezeichnet, bevor er der breiten masse präsentiert wird.
herr westerwelle will nicht mehr eingeladen werden? bitte schön, das lässt sich machen!
ich sage nur: michi, guad host gepredigt!!

Mapaed am Fr., 05.03.2010 - 23:39

Ach,
der BR hat die umstrittenen Passagen in der Wiederholung heute Abend mal eben rausgeschnitten?
Das wird ja immer interessanter - die Hartz-IV-Lager-Aussagen von Bruder Branabas waren definitiv grenzwertig. Das ist die eine Diskussion.
Dass der BR die umstrittenen Szenen dann einfach rausschneidet ... hat hier jemand "Zensur" gesagt?
Als der BR damals den Scheibenwischer abgeschaltet hat - das war politischer Einfluss.
Ich bin mal gespannt wie der BR die aktuelle Einflußnahme auf die Programminhalte begründet. Wer die Starkbierprobe erst heute abend gesehen hat - der hatte gar nicht die Chance die Hintergründe für den Rücktritt von Michael Lerchenberg zu erfahren.
Ein Glück ist der BR nicht (mehr) die einzige Quelle für Informationen.
Generation "Münzfernsprecher" und "Unterdrückung von Informationen". Das wird noch ein PR-Desaster für den BR.

valentin am Fr., 05.03.2010 - 23:40

da hilft nur eins: boykott von paulaner, hacker-pschorr, auerbräu, thurn und taxis, hopf und heineken. dürfte ja nicht allzu schwer fallen, oder!?
wie die sz treffend feststellte, ist ja das ganze sowieso nur noch eine zweistündige vom öffentlich rechtlichen finanzierte werbesendung, die man sich in zukunft auch sparen kann.
wäre ja auch gar nicht gegangen mit lerchenberg weiterzumachen, der qualitätsunterschied zum glanz-, kritik- und humorlosen singspiel wäre zu groß geworden...

Markus W. am Sa., 06.03.2010 - 02:31

User, die die Barnabas-Rede für zutreffend hielten, interessierten sich auch für:

http://www.youtube.com/watch?v=F8UUFa9Lt4Q

Die Wortwahl eine andere, der Inhalt im Prinzip derselbe. Ich empfinde es in dieser Form sogar als noch beeindruckender. Schön wär's, wenn Herr Westerwelle wenigstens da richtig zuhört und es auch versteht...

Anne Hodgson am Sa., 06.03.2010 - 08:42

Da sieht man's wieder: Die ganze Welt benutzt den KZ Vergleich als harte Nummer wenn es um drakonisches Durchgreifen in Deutschland geht, aber Westerwelle ist so provinziell dass er lieber im Ausland die Ohren verschließt und im Inland die frechen Mäuler verbietet. Westerwelle muss weg.

Gabriele Gnirß am Sa., 06.03.2010 - 09:20

sehr, sehr schade.

Da hört man eine erstklassige Predigt und nur weil diverse Politiker (leider ja auch Frau Hadertauer) sich zu hart rangenommen fühlen, sucht man einen scheinheiligen Vorwand um Macht / Einfluß zu demonstrieren.

Wenn jemand gehen sollte dann die Herren Westerwellen und Landesbankverbrecher

Ein großes Danke schön an Herrn Lerchenberg und Herr Springer.

Es war großartig!!!

Johann Karl am Sa., 06.03.2010 - 09:26

Irgendwo steht doch geschrieben:Eine Zensur findet nicht statt"

lerchenbergver… am Sa., 06.03.2010 - 10:01

Es ist schon bezeichnend, wenn man in einem Freistaat wie Bayern nicht seiner kabarettistischen Freiheit frönen darf. Aber ein Herr Westerwelle darf zu Wahlkampfzwecken die Hartz IV-Empfänger diffamieren. Es feut mich das Herr Lerchenberg und Herr Springer konsequent geblieben und zurückgetreten sind. Kabarett muß übezeichnen, sonst ist es kein gutes Kabarett. Ich wünsche beiden Herren weiterhin viel Glück in Ihren Aktionen und kritisch zu bleiben.Ob es nächstes Jahr eine gemäßigte Fastenrede, a la "gelähmte Schwingen" geben wird, wird man sehen. Ob ich mir das antue, werde ich sehen..............!!!!

M. P. (18) am Sa., 06.03.2010 - 11:15

Ich finde es schade, dass man sich von Herrn Westerwelle beeinflussen ließ.
Das der Zentralrat sich aufregt ist mir halbwegs verständlich, doch es war eine Kritik an Guido Westerwelle und nicht an den Juden.
Und ehrlich gesagt: Westerwelle hat, meiner Meinung nach, mit seiner Rede am Politischen Aschermittwoch nicht nur mit seiner Forderung von einer Hartz IV-Kürzung und seiner (inzwischen als falsch erwiesenen) Behauptung ein Hartz IV-Empfänger habe mehr als als ein Billiglohnverdiener verbal ins Gesicht geschlagen, sondern auch durch seine Aussage, es sei Sozialismus, wenn einer, der Arbeitet weniger habe, als der der nicht arbeitet und Leistung müsse sich wieder Lohnen. (Abgesehen davon, dass diese Behauptung mit den Billiglönern, wie gesagt falsch ist - es sei denn es ginge um Ein-Euro-Jobber -, war es auch wie eine eine verbale Ohrfeige für Arbeitlose zu fordern Und die Forderung diese arbeitslosen Menschen mit Zwangsarbeit (erst einmal Schneeschaufeln) auszustatten.
Abgesehen davon, Herr Westerwelle könnte, wenn Leistung sich wieder lohnen solle einen allgemeinen Mindestlohn einführen, wie es ihn in allen EU-Ländern außer in Deutschland gibt, einführen, doch ausgerechnet den Mindestlohn (der eingentlich ausgeweitet und erhöht gehört) will er abschaffen. Er nennt den Mindestlohn "Sozalismus".
Ich meine, Herr Westerwelle hat es nicht nötig beleidigt zu wirken.

Tschap am Sa., 06.03.2010 - 11:23

Bravo, MIchael Lerchenberg, man muss mit den handlungsunfähigen Politikern Klartext reden, Ihre Rede war absolut klasse. Aber wie man sieht, hocken die eigenen Nestbeschmutzer wie immer in den Startlöchern, und warten auf ein Opfer. Da die feinen Herren (und Damen) nur das Haar in der Suppe suchen, und nicht das Gesamtbild sehen, sollte man deren Meinung ignorieren. Ich hoffe, Sie geben nicht klein bei, und wir, das Publikum, sehen Sie auf dem Nockherberg wieder, im Gegensatz zu Herrn Westerwelle. Dessen Drohung, nicht mehr wiederzukommen, dürfte dem Publikum sowieso Wurscht sein, sein Gelaber und sein Dauergrinsen braucht kein Mensch!

Paulus am Sa., 06.03.2010 - 11:25

Über 90 % der Bevölkerung kann nicht verstehen, dass der Druck von sehr wenigen Politikern auf den Veranstalter zum Rücktritt von Herrn Lerchenberg führte. Die Botschaft war für mich ein Mahnmal ohne Kranzniederlegung, und darüber sollten wir alle stolz sein. Übrigens auch der Hinweis auf die Missstände in der Katholischen Kirche ist richtig und notwendig gewesen.
Dass Paulaner so schnell einknickt und auch der BR sofort die entsprechenden Passagen bei der Wiederholung löscht, hätte ich nicht erwartet. Es zeigt aber wiedermal, wo wir politisch und gesellschaftlich stehen. Zum Schluß hat Lerchenberg eine Boschaft noch verkündigt, die sehr nachdenklich gestimmt hat. Die Reaktionen zeigen aber, dass einige das gar nicht verstanden haben und es auch zukünftig nicht verstehen werden.
Also müssen die Bürger handeln, sonst wird aus unserer Demokratie noch ganz schnell eine Diktatur.
Herzlichen Dank an Herrn Lerchenberg und meine Verachtung an diejenigen, die gesägt oder so schnell nachgegeben haben.

Paulus am 6.März 2010

whocares am Sa., 06.03.2010 - 12:10

Wir wollen uns doch mal vor Augen führen, was die Kennzeichen eines KZs sind:
a) Es waren Menschen inhaftiert, deren Haftursache keinerlei demokratischen Gründen unterlagen.
2) die Inhaftierten hatten in der Regel nur den Tod als Aussicht.
3) die Lager wurden von einem diktatorischen Regime geführt.
4) die Wärter waren über die Todesfolgen aufgeklärt und gegenüber den Inhaftierten nicht zimperlich.
Nun stellt sich die Frage was kann man mit sowas in Dtl. vergleichen?

Okay, es gibt natürlich Leute, die sehen die Hauptmerkmale eines KZs darin, das es ein viereckiges Gelände ist, auf dem sich Menschen aufhalten. Mit solch einer Sichtweise könnte man auch einen Kinderspielplatz mit einem KZ vergleichen und die Mütter bzw. Väter wären dann wohl vergleichbar mit KZwärtern.

Solche Leute soll es geben, aber die lässt man dann auch hoffentlich nicht öffentlich reden.

Michael Becker am Sa., 06.03.2010 - 12:39

Als Bürger jenseits der Weißwurstgrenze (Rheinländer aus NRW) habe ich in diesem Jahr besonders die Bayern für die Veranstaltung am Nockherberg bewundert und mir gewünscht dass alle deutschen Politiker die Größe hätten, sich den Spiegel auf derart drastische Weise vor Augen halten zu lassen und noch live dabei zu sein.
Kaum gewünscht schon die Hoffnung zerstört, durch einen der gerne draufhaut, aber offensichtlich beim Einstecken zur Mimose wird.

Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf, dass es unzensierte Veranstaltungen am Nockherberg noch geben wird wenn der Name Westerwelle aus der politischen Landschaft vom Winde verweht ist.

Dass Bruder Barnabas sich nicht zensieren lässt und der Meinungsfreiheit wegen lieber abtritt zolle ich höchsten Respekt.
Der Paulaner Brauerei als Veranstalter kann man nur wünschen, zukünftige Veranstaltungen nicht durch einen "Maulkorberlass" zur Farce werden zu lassen.

max am Sa., 06.03.2010 - 13:31

Ich muss Herrn Lerchenberg und Herrn Springer zu ihrer zutreffenden Predigt gratulieren, ich denke, sie sprechen die Unzufriedenheit und Wut der Menschen über die Verfehlungen unserer Politiker und unserer Institutionen so aus, wie die betreffenden sie vernehmen sollten: zornig, Rechtfertigung fordernd.

Der Nockherberg verliert durch den Rücktritt des Bruder Barnabas' und seines Mitautors massiv an Glaubwürdigkeit als kabarettistisches Ereignis.
Die Veranstalter, Paulaner, BR und geladene Darsteller, sollten sich endlich darüber klar werden, was sie sein wollen: Bier- und CSU-Werbung, bei der sich Politiker in aufgezwungener Selbstironie sonnen dürfen, oder eben eine politisch, gesellschaftlich und künstlerisch relevante Veranstaltung, bei der Freiheit der Meinung und der Kunst eines Lerchenberg so viel wiegt wie das Recht beleidigt zu sein einer Haderthauer oder eines Westerwelles.

Vorerst halte ich den hier vorgebrachten Vorschlag gewisses Bier zu meiden für dringend angebracht, zumindest bis geklärt ist, wer hier in wessen Sinne zu schreiben und zu berichten hat.

andi am Sa., 06.03.2010 - 13:32

Michael Lerchenberg hat zu 100% das gesagt was die Bürger denken. Nun wird ihm und auch den Bürgern das Maul verboten. So haben es unsere Politiker gern.

Das einzige was Ihnen in Bayern noch das Gesicht rettet ist Michael Lerchenberg zurück auf die Bühne zu holen.

Wie Hr. Westerwelle die Arbeitslosen für seinen Wahlkampf benutzt ist ebenfalls unter der Gürtellinie.

Servus
Andi

J.Rasper am Sa., 06.03.2010 - 13:48

Einige der so sehr betroffenen waren ja anwesend und hätten ihre Glaubwürdigkeit durch sofortiges Aufstehen und Gehen zeigen können.

Nein, hier hatten zu viele zu wenig zu lachen. Humor zur Schau stellen oder haben sind eben zwei verschiedene Dinge. Da
wird dann lieber vorgesorgt, daß im nächsten Jahr alles entschärft ist.

Welcher ernst zu nehmende Darsteller wird sich dafür noch hergeben ?

Reinhand Müller am Sa., 06.03.2010 - 13:50

Michael Lerchenberg hat den Finger in die Wunden gelegt und das Volksempfinden sehr gut getroffen. Das mit dem KZ war vielleicht nicht ganz glücklich, aber darüber wird sich aufgeregt. Sollten doch unsere Politiker sich einmal über ihre eigenen Skandale genauso aufregen wie über diesen kurzen Teil der Fastenpredigt. Wer wird denn in Zukunft noch so blöd sein und die die Kutte von Bruder Barnabas schlüpfen?

Goldfinger am Sa., 06.03.2010 - 14:16

Es kann nur einen geben, der vom Niveau her zu dieser erlesenen Zuhörerschaft passt. Der nächste Barnabas kann nur heißen: MARIO BARTH!!!!

Filossofus am Sa., 06.03.2010 - 17:22

Der Ablauf zeigt wieder einmal, wie unterhalb der
Gesellschaft unsichtbare Geflechte wie Pilz-Myome verlaufen, in denen man sich dann ganz selbstverständlich auf undemokratische Lösungen verständigt. Nur ein bißchen Form ist noch zu wahren: Am Abend freundlich lächeln, am Morgen dann in die Tonne treten.

Helga am Sa., 06.03.2010 - 17:55

Ich schließe mich den Kommentaren aller herzlich gern an und bitte Herrn Lerchenberg inständig, sich nur auf die Schulter zu klopfen!!
Wer hat denn heute noch den Mut (außer den Kabarettisten) den Politikern
das zu sagen, was das Volk von Ihrer Arbeit hält.
Von Demokratie ganz zu schweigen, die haben wir doch schon lange nicht mehr.
Am Scheinheiligsten finde ich jedesmal das lobende Lächeln und sich bedanken
vor der Kamera, um anschließend den Dolch zu zücken!
Armes Deutschland!!!!

Filter am Sa., 06.03.2010 - 17:56

Da haben unsere geschätzten Politiker wieder mal nach dem Prinzip gehandelt:

Ignore the message - shoot the messager.

Gratulation an Hr. Lerchenberg für seine Rede, auch wenn ich die Stacheldrahtpassage auch für nicht gelungen betrachte.

siggi80333 am Sa., 06.03.2010 - 17:58

Die Rede von Hr. Lerchenberg hat mich stark beeindruckt. Meine größte Hochachtung vor so einem grandiosen Patrioten, der das Volk auf`s Maul geschaut hat und doch nur verbal wieder gibt, was zu ))% aller Menschen in Deutschland empfinden !! Welche eine Schmach für all diese selbstverliebten neoliberalen Egodarstellern in unserer Politik, denen es doch nur noch um Ihr EGO und ihren vielen Privilegien gaht und schon lange nicht mehr um die Menschen in diesem Land. Wieviel Politiker haben wir denn noch, denen Anstand, Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit + Kompetenz + VISIONEN eigen ist. Ich komme aus der ehemaligen DDR + ehemaliger pol. Häftling - aber diese Gerontologen a la Honecker konnte man zumindest NIE persönliche Berei -cherung, Heuchlerei, Anbiederung an die mächtigen der Wirtschaft und dumpfe verlogene Anbiederung unterstellen,.. überall Skandale, wo man hinsieht. Solche neoliberalen Ichdarsteller mit gelber Krawatte, die sich NIE geschunden und dreckig gemacht haben, ohne jede polit. Vision, die sich nur und immer wieder zum Schoßhund der Mächtigen gemein gemacht haben und auch sonst, wo hin man schaut, keine 20 ehrlichen aufrechten + nicht korrumpierbaren Politiker in Deutschland, das ist der wahre Skandal !! Kein Wort über all diese korrupten Banker, die hunderte Milliarden € verschleudert haben, kein Politiker, der das öffentlich + permanent geißelt. Und das Volk, das aufgehetzt, abgelenkt wird, von Scheindebatten. " Denk` ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. Ich kann nicht mehr die Augen schließen und meine heißen Tränen fließen." (H. Heine)
Was muß noch alles passieren, bis sich das Volk erhebt und anklagt ??
Damasl in der DDR wurden die Aufwiegler zunächst eingesperrt + verkauft, so wurde der Druck heraus genommen. Und hier gibt`s Blödel TV + dumpfe Politiker, austauschbar, ohne jegliches Rückrat, Mut, Kompetenz + Format.
Und wenn das einer öffentlich geißelt, wird er mund tot gemacht,..Ic habe aller größten Respekt vor Michael Lerchenberg und verneige mich tief vor ihn.

lenker am Sa., 06.03.2010 - 18:01

ich hoffe, dass es immer mehr menschen klar wird, in welchem system wir leben, dass dies absolut nichts mit demokatie zu tun hat-die marionetten lachen, die industrie bedient sich ihrer, das volk darf alle vier jahre unter lauter korrupten deppen auswählen-da will man kritik nicht, nachdem man die menschen dumm gemacht hat. wird auch der "anstalt" im zdf demnächst ähnliches widerfahren? wie lange darf hr.süss auf bayern 3 noch so reden?wenn ich jünger wäre, würde ich weggehen-aber wohin?

Erna am Sa., 06.03.2010 - 19:07

Großes Lob für diese mutige Fastenpredigt an Herrn Lerchenberg und Herrn Springer. Unsere "Volksvertreter" haben diese Leviten mehr als verdient. Genauso "abgewatscht" gehören jedoch auch die Wähler, die diese Regierung gewählt und an die Macht geholt haben. Die Dummheit ist also nicht nur bei den Politikern zu finden.

Dick Pankow am Sa., 06.03.2010 - 19:23

"Bruder Barnabas" hat die Wahrheit gesagt. Nicht er hat die Opfer der Nazis verunglimpft. Sondern diejenigen, die bestimmte Opfergruppen der Nazis verschweigen wollen (Warum wohl?):

Bei der Aktion "Arbeitsscheu Reich" wurden 1938 Zehntausend "Asoziale" und "Arbeitscheue" ins KZ gebracht. Allein ins KZ Sachsenhausen wurden rund 6.000 Verhaftete gebracht und mit einem braunen, später schwarzen Winkel als "Asoziale" gekennzeichnet. Im NS-Regime diente der Vorwurf der Arbeitsscheu zur Charakterisierung der sogenannten Asozialen. Nur eine von vielen Aktionen. Vorbereitet wurde die Verhaftungswelle durch Pressekampagnen bereits 1933: "Widerständige" und "Gemeinschaftsfremde", "Vernichtung asozialen Lebens".

Roland am So., 07.03.2010 - 16:23

Man müsste im Sauladen Politik mal aufräumen. Es zählt nur die Meinung der Politiker, wir das Volk werden für dumm verkauft. Man braucht sich nicht zu wunderrn wenn immer weniger zur Wahl gehen. Das Vertrauen in die Politik ist schon lange hinüber. Es wäre mal an der Zeit aufzustehen und wieder die Ordnung herzustellen. Wir bräuchten viel mehr Kabaretisten, die den Politkern und auch anderen Einrichtungen vor Augen halten, welchen sch... sie tag für tag fabrizieren. Gesetzte, die wieder vom Bundesverfassungsgericht aufgehoben werden, Steuersenkungen die durch das Hintertürchen wieder reingeholt werden.

Max am So., 07.03.2010 - 18:37

Einerseits natürlich lächerlich wegen einem KZ Vergleich so ein Drama zu veranstalten.
Andererseits auch etwas verständlich, dass das Westerwellchen so auf Sensibelchen macht.
Wenn ein Politiker mal die Wahrheit sagt, scheint das ja keiner mehr zu vertragen.

alex am So., 07.03.2010 - 22:33

Wer verbal austeilt, wie es Herr Westerwelle tut, der muß auch was einstecken können. Ich fand den Vergleich, den Michael Lerchenberg verwendet hat, zutreffend. Im Kabarett wird doch alles übergespitzt dargestellt.

Thurok am Mo., 08.03.2010 - 01:42

Es wäre doch für alle, ja am meisten für das Volk besser, wenn die auf unerklärliche Weise erbosten Proletiker gingen. Ich erachte wie wahrscheinlich die meisten von euch als Tatsachenbericht. Wer es nicht hören möchte, sollte es sich auch verkneifen, Inhalt einer solch beschämenden und aufrüttelnden Klagerede zu sein. Natürlich gelingt dies sehr selten. Die feinen Herrschaften sind ja mit Patexbehandlung ihres Stuhls beschäftigt. Wirtschaft und Industrie winken ja für die erfolgreichen mit Zuckerle. Ich sehne mich nach Verantwortungsbewussten Persönlichkeiten, mit Ehre, Menschenachtung, Weitsicht, vor allem Waisheit. Man muss nicht viel können, um bei gut Situierten Hand aufzuhalten, und immer wieder den kleinen Mann und die Bedürftigen dafür bezahlen zu lassen. Als Meisterstück werden Steuermilliarden verzockt, und natürlich leeres Steuersäckle beklagt. Viele werden noch lernen müssen, dass jede Gesellschaft anhand ihrer Ärmsten gemessen wird, und bisher jede Menschenverachtung sich irgendwie rächte.

Und solange solche Leute mit Volksauftrag das tägliche Leben in öffentlichen Gremien gestalten, und alles nach ihrem Vorteil lenken, werden auch viele Prediger kommen und gehen. Vieles wird weiter zensiert werden, und alle werden wir dafür büßen müssen und noch viele Rückschritte machen.

Peter aus nürnberg am Do., 11.03.2010 - 23:48

Satire, die nicht ins Mark und Bein dringt, die nicht weh tut, ist keine Satire. Lerchenberg, laß Dich nicht mundtot machen!

Nagl Manfred am Sa., 13.03.2010 - 18:12

Ja, die armen Politiker, so in der Öffentlichkeit vorgeführt zu werden ,das ist natürlich sehr hart, auch wenn es der Wahrheit entspricht. Sie werden aber leider nichts drauß lernen und endlich ihre Arbeit so tun wie Sie es beim Amtseid geschworen haben(Meineid????). Aber so gehts auch nicht, daß ein Barnabas Ihnen die Wahrheit direkt ins Gesicht sagt, und das in der Öffentlichkeit.Da muß natürlich ein Vergleich mit dem 3. Reich her, damit man Ihn los wird. Schade um Lerchenberg und Springer, denn das war nähmlich eine richtige Predigt und keine Lobhudelei.
Mane aus Moosburg 13.03.2010