"Grünwald Posse rules": Aggro Grünwald mit "Die Stehkrägen"

Natürlich könnte man sich aufregen - über Songtexte wie:

Hey kleiner Mann, deine Armut kotzt mich an, Hast du keinen Vater, keine Mutter, die was kann? Lebst Du nicht im Münchner Süden, wie die Schönen und die Reichen? Grünwald Posse rules - und kann jeden Scheck begleichen!

Foto Stehkrägen Aggro Grünwald

Über Aussagen wie:

Berlin und München-Milbertshofen können einpacken. Genug mit Ghetto- und Hartz-IV-Problem-Rap, jetzt kommt der exklusive Einblick in die wunderbare Welt der Reichen und Schönen aus dem Münchner Süden. Erfolg ist käuflich und das zeigen sie: Die Stehkrägen - die neuen Stars von Aggro Grünwald!

Über Personen, die folgendes über sich angeben: Yachtmeiser, der Jura an der LMU studiert und Spritztouren mit dem elterlichen Fuhrpark unternimmt. MC Erbgraf, der am liebsten Golf spielt und am liebsten Champagner in München, New York oder London trinkt. Bon C, der im Internat Schloss Salem studiert hat. Goldmann X, der im Stadtloft seiner Eltern wohnt und zum Tanzen ins Lenbach oder 8seasons geht. LaCrosse, die sich nach dem Lieblingssport ihres Vaters benannt hat und von ihrer Mama ein Gestüt geschenkt bekommen hat. DJ Bling Bling, der mit 15 sein erstes Tonstudio von seiner Mama geschenkt bekam.

Foto Stehkrägen Aggro Grünwald 2

Die Band heißt "Die Stehkrägen", ihre Musik nennen sie Aggro Grünwald. Aggro steht für: Aktien, Geld, Grundbesitz, Rendite, Opulenz. Auf ihrer Homepage kann man das Video zu ihrer ersten Single "Eure Armut kotzt uns an" ansehen. Natürlich ziemlich dekadent.

Die erste CD wird "Aus gutem Haus" heißen und im Oktober erscheinen. Die Titel tragen Namen wie "Geld macht glücklich", "Kaviar für Somalia", "Weiße Nacht auf der Yacht" oder "Münchens goldene Zeiten".

Aber statt sich darüber aufzuregen, kann man "Die Stehkrägen", ihre Lügen, ihre Aktionen für das halten, was es wohl ist: einen Witz, einen ziemlich guten sogar. Oder für Gesellschaftskritik. Und damit kann man "Die Stehkrägen" richtig gut finden.

Allerdings werden "Die Stehkrägen" auf M94.5 rauf- und runtergespielt. Philipp Walulis, einst Moderator bei M94,5, wird im Vorstand der Levitian AG geführt, die für den Internet-Auftritt von Aggro Grünwald verantwortlich ist. Das wäre dann natürlich schon wieder weniger lustig.

Kommentare

cohu am Mo., 09.07.2007 - 13:32

Mein Gott, dieser taz-interviewer ist aber auch schwer erträglich. Der ereifert sich da ernsthaft über diese Witzbolde. Dass sich von sowas überhaupt irgendjemand provoziert fühlt, ist doch erstaunlich.
Aber da muss ich Lisa zustimmen, diese Musik anhören zu müssen ist kein großer Spaß :-)

Uli am Mo., 09.07.2007 - 14:20

Was ist da jetzt mit "weniger lustig" gemeint? Dass jemand, der eine Fima hat, ein lustiges Projekt macht? Und damit nebenbei vielleicht ein klein wenig Werbung - oder auch nicht?

Warum ist das denn so schlimm, meine Güte!

Tobi Bauer am Mo., 09.07.2007 - 14:23

...also ich dachte, das sind ein paar Studenten, die sich einen Spaß erlauben?

Von wegen bisschen Provokation und so... - am Ende ist es irgendne Soziologie-Diplomarbeit, die den "Aufregungs-Koeffizienten" der Presselandschaft feststellt, o.ä.

Ich finds jedenfalls unterhaltsam.

Ernst Eiswürfel am Mo., 09.07.2007 - 14:33

Naja, der Text ein bisschen peinlich und der Sound schmalspurig, und erst das Video, die sollten sich vielleicht mal ein paar us rapper anschaun! Liatian Dingsbums, nie davon gehört, aber warum nicht. Endlich kommt mal wieder was aus München!

cohu am Mo., 09.07.2007 - 15:17

@Tobi: Hatte spontan auch an ein Studentenprojekt gedacht, aber weniger an Soziologen sondern eher an Künstler. He, da steckt doch Schlingensief dahinter!
Na, is doch ganz drollig. Aber mit der Musik müssen sie noch ein bisserl üben.

Sebastian am Mi., 11.07.2007 - 16:45

... also wenn man mich fragt, hat das ganze einen provozierenden Hintergrund, um auf die große Armut in den Ghettos Deutschlands aufmerksam zu machen... Es ist also kein Wunder, wenn sich viele Menschen dadurch angegriffen fühlen...
Kultur muss nicht, aber kann durchaus in dieser Weise gestaltet sein; Wie man es auffasst sei dahin gestellt!
Lg

Monaco am Mi., 11.07.2007 - 18:26

Amüsant, wie sich manche Kritiker tatsächlich über diese Gruppe echauffieren und offenbar nicht verstehen, dass es sich um Satire handelt und alles natürlich inszeniert ist.

Dass die Lebensläufe der Figuren nur konstruiert sind, um gängige Klischees zu bedienen, fällt doch sofort in's Auge. So zum Beispiel der kleine Lapsus auf deren Hompage: Hier ist bei einem "Lebenslauf" von McKenzie-Beratern" statt "McKinsey-Beratern" die Rede...

Meine Meinung: Einfach darüber lachen und nachdenken.

Thorsten am Fr., 13.07.2007 - 16:43

Das Interview aus der TAZ bestätigt wieder mal meine These dass Deutsche die nördlich des Mains leben, weitgehend humorfrei sind. Bzw. einen gaaaaanz anderen Sinn für Humor haben als wir Bayern.

Natürlich ist Aggro Grünwald ein nicht ganz ernst zu nehmendes Projekt. Wie man sich darüber ernsthaft ereifern kann ist mir schleierhaft.

Andreas (couch… am Sa., 14.07.2007 - 19:49

Ich dachte es sei weithin bekannt, dass Philipp (Walulis) und Philipp (Seidel) von den M94.5 Nachtgestalten hinter den Stehkrägen stehen.
Wie schlimm es nun ist, dass ein Starnberger Jungunternehmer sich über über Starnberger Neureichentum lustig macht sollte man in Ruhe diskutieren...

Rapper am Mo., 30.07.2007 - 00:23

What a fuckin'?
Man die kleinen Mama-Papa-Söhnchen und Töchterchen dieser sogennanten "Band" sollten wir mal alle nach Detroit oder in ein amerikanisches GHETTO schicken und dennen mal allen zeigen was HIPHOP ist! Remeber: HIPHOP kommt von der Strasse...und nicht von ein paar verweichlichten, verwöhnten kleinen Idioten die noch nie in ihrem Leben für ihr eigenes Geld arbeiten mussten!
Ich kann nur hoffen dass die Typen von Aggro Berlin sie mal ordentlich aufmischen werden!
Stay HIPHOP!!!

Thorsten am Mo., 30.07.2007 - 09:15

Hahahahahaha, da ist ja einer voll der Checker. Bleib tight, man!

Jonathan am Mi., 01.08.2007 - 20:42

tja, man sollte bevor man sich aufregt das video erstmal genau anschauen... die jungs zahlen nämlich mit ner kreditkarte von der Reich und Doof bank und die süße lacrosse liest das Magazin Teuer und Geschmacklos....

und gute Satire ist mir allemal lieber als dummhorstiger pseudo-ghetto-aggro-dreck aus berlin (aus berlin).

aber das hat "Rapper" wohl nicht so ganz gerafft.
hat wohl keine reichen eltern die für die entsprechende bildung gesorgt haben .. hähähä-

Jones am Fr., 03.08.2007 - 13:28

ja genau,wir norddeutschen sind einfach humorfrei und nicht so cool wie ihr bayern..verdammt aber wir arbeiten dran....lol..du bist ja ne witzfigur!

und an den herrn rapper...
1.what a fucking sagt man nicht.
2.les dir anderen einträge, dass wirst selbst du begreifen,dass es ein pr-gag ist
3.ist es jetzt schon cool im ghetto zu leben?
hab ich was verpasst?

Charlotte am Do., 13.09.2007 - 20:26

Haha habe mir eben das Interview durchgelesen :D die Reaktionen des Reporters ist wohl äußerst lächerlich...
Wenn man mit Sicherheit wüsste, dass das alles (Band,Figuren,ihr Leben...) der Wirklichkeit entspricht, könnte man glatt meinen es handele sich nicht um einen erwachsenen Journalisten, sondern um einen ziemlich neidischen Teenager :D :D herrlich *lach*

aber eins steht fest : München hat nun einmal mehr Stil als jede andere Stadt in Deutschland ^^

Crazyb. am Fr., 14.09.2007 - 13:57

Tja da kann man intellektuell rumlaborieren wie man will.
Fakt ist, die Bandmitglieder sind reichlich talentfrei und die Musik an sich hat doch wenig bis gar keine Substanz. Mich persönlich würde es freuen wenn aus München richtig gute, sprich qualitativ hochwertige Musik käme von "richtigen" Musikern. .
Tja netter Versuch, hübsch provokant jedoch super belanglos.
Liebe Grüsse
Micha

hf am Sa., 15.09.2007 - 01:19

Charlotte? Charlotte E, Dr. in spe? Na sowas. Daß Du für Netzgeschichten und gar Kommentare Zeit findest....

Mesut am Mo., 24.09.2007 - 11:06

Ihr habt sie alle nicht mehr - dummen Spassten Ihr - redet nicht, wenn ihr nicht gefragt seit. Müncher Norden Rulez und wer was dagegen hat soll einfach mal vorbeifahren ;-)

Lia am Fr., 05.10.2007 - 01:23

naaa es lebe der Süden...Allerdings nicht so seht grünwald, sondern Pullach <33

AlcohRow am Di., 06.11.2007 - 18:40

..... egal ob die seltsamen jungs das erst meinen mit ihren texten oder ob es sich hier um pure ironie handelt, .....frag ich mich:
"OB DIE TYPEN SICH DARÜBER BEWUSST SIND, DAS JETZT JEDEN TAG EIN PAAR HUNDERT MÖCHTEGERN ZUHÄLTER MIT STEHKRAGEN, MIT BLUTIG AUFGESCHLAGENEN GESICHTER, ZU IHREN (reichen oder auch nicht reichen) ELTERN NACH HAUSE KOMMEN!" ...?

naja mir persönlich wäre es recht egal, ob es von diesen durchaus minderbemittelten (geistig nicht finanziell) affenjungs, ernst gemeint ist oder nicht. ich würde ohne zu zögern körperliche gewalt anwenden! mit großer freude.

..oh ja was für ein assi das wohl geschrieben hat! mal schnell zu meiner person, ich komme selbst aus einer ... naja man nennt es heutzutage so schön "sozial schwacher" gegend. ich stehe seit meiner frühen jugenzeit auf eigenen beinen. habe mich einige jahre mit "nicht ganz" legalen machenschaften über wasser gehalten. ich hatte auch schon ein WG-zimmer in der JVA. meine eltern haben mich trozt wenig geld immer gut erzogen und für mein wohl gesorgt, so weit es möglich war. mittler weile bin ich
audioengineer (zu deutsch ton- bzw. audiotechniker), hab mein diplom in der tasche, hab mich mit nem eigenen studio selbstständig gemacht. was sicherlich mit reichern eltern, die mal schnell 20.ooo euro bereit stellen, einfacher gewesen! doch zum thema .... EGAL OB SPASS ODER PURER ERNST, ÜBER ARMUT MACHT MAN KEINE WITZE... nur kleine hirnlose h****söhne begeben sich auf diesem niveau! beim nächsten münchen besuch, grüßt der baseballschläger ganz herzlich!

... so und nun geh ich mal ein bisschen in die innenstadt und schau mal ob mir jemand mit nem stehkargen begegnet!

mit den besten grüßen ..... alcohrow

AlcohRow am Di., 06.11.2007 - 18:45

.... ach ja ... also wenn jemand mit nem bild nachweisen kann ..... ihr wisst schon was ich meine! .... lass ich gern nen gratis-aufnahmetag springen!

aber eh ..... das ist ganz sicher keine aufforderung! könnte ja nur ganz rein zufällig vorkommen.

michi am Di., 06.11.2007 - 19:03

@AlcohRow:

1. Gewalt ist sicherlich eine Lösung... Eigentlich ein Mittel von Leuten, die sich nicht anders artikulieren können.

2. Schon mal darüber nachgedacht, ob da nicht Witze/Satire über zuviel Geld und nicht über Armut gemacht werden?
Sie machen sich damit ja nicht über arme Leute lustig, sondern über das Verhalten von Leuten, die definitiv zuviel Geld haben...

Martin am Do., 05.06.2008 - 22:27

Natürlich, diese Aktion ist zweifelsfrei gelungen, alle sind draufreingefallen.

Nur: die Satire, die darin steckt, erkennt sicher nicht jeder. Leute, die wirklich soziale und/oder finanzielle Probleme haben, werden sich provoziert fühlen, um nicht zu sagen erniedrigt.

Für mich als Einwohner des doch so "snobbistischen" Schickimicki-Vororts ist es ein Graus, zu sehen wie hier das altbekannte Bild vom "Bonzendorf" dargestellt wird. Natürlich, Hartz- IV-Empfänger gibt es hier keine, wirklich am Hungertuch nagt auch niemand. Doch diejenigen, die ihren Reichtum so offen zur Schau stellen, wie "Aggro Grünwald" parodiert, sind zählbar. Der Grossteil der Grünwalder ist viel beschäftigt und arbeitet hart. Und wenn man sich dann mal mit seinem hart verdienten Geld etwas gönnt, blickt diese Neidgesellschaft wieder hasserfüllt auf "die Reichen", die angeblich nicht wissen, wofür sie ihre Kohle ausgeben sollen.

Es ist an der Zeit, dass die Herren von M94.5 wenigstens in einem Nebensatz einmal erwähnen, dass die Stehkrägen & Co. nicht den typischen Einwohner Grünwalds darstellen - genauso wie die Leute im Berliner Plattenbau auch nicht alles Asoziale sind.

HUNDEPOPEL am Fr., 06.06.2008 - 03:48

Kann man denn bei den "Stehkrägen" noch was bestellen, so was richtig Aktuelles ?

Mozart schrieb ein Auftragswerk, das "Requiem", könnten die "Krägen" vielleicht für mich einen Rap kreieren, etwa "HUNDEPOPEL will auch nen Opel" ?

Mit Honorar sieht´s schlecht aus, bin cassa blanca, aber vielleicht ein gemeinsamer Spaziergang durch Greäwoid, Suin un Bullach, das wär drin, wenn´s die Zeit hergibt.

Und für den Tip mit´m Opel, zehn Prozent bitte, wie immer.

See you later,
Rapiator

... am So., 06.07.2008 - 15:00

Aus der SDZ, was ihr wie ich annehme, auch gelesen habt:

Es handelt sich um die Crew der Satire-Sendung "Nachtgestalten" des Münchner Radiosenders M94,5, größtenteils Studenten der Kommunikationswissenschaft, die teilweise nicht einmal aus München kommen. Rapper Arne Hörmann, 28, etwa stammt aus Karlsruhe und bringt eher Indierock-Erfahrung mit, Philipp Seidel, 33, ist ein Nordlicht aus Eutin in Schleswig-Holstein, dessen Herz nach eigener Aussage "weiter an der Küste hängt". Der Mastermind des Projekts, der blonde Philipp Walulis, 25, stammt dagegen wirklich aus der Gegend von München: Zwar nicht aus Grünwald, aber immerhin aus dem ebenfalls sehr reichen Pöcking am Starnberger See. Und da nimmt die ganze Sache dann doch eine überraschende Wendung.

Besitzer der Domain www.aggro-gruenwald.de und Betreiber der dazugehörigen, erstaunlich aufwendig und professionell gestalteten Website ist eine Starnberger Aktiengesellschaft namens Levitian AG, Vorstandsmitglied: Philipp Walusis.

Richtig interessant wird es aber erst bei den anderen Vorstandsmitgliedern: Da liest man die Namen Ludwig von Bayern und Severin Meister - und da pfeifen Kenner des Münchner Hochadligen- und Superreichen-Milieus dann doch durch die Zähne.

Hier agiert nicht nur die jüngste Generation der Wittelsbacher, sondern auch die der Habsburger. Ludwig Heinrich Prinz von Bayern, 25, ist der Sohn von "Bierbrauer" Prinz Luitpold und Nachfahre der bayerischen Könige. Severin Meister dagegen ist ein Enkel Otto von Habsburgs und damit Sprössling der österreichischen Kaiserfamilie. Zusammen mit Mauritz von Einem (Junge-Union-Aktivist, niedersächsischer Landadel) und ein paar bürgerlichen Kumpanen haben sich hier also zwei legendäre Dynastien zusammengetan, um dem Rest der Welt mal eine deutliche Botschaft zu übermitteln: Eure Armut kotzt uns an.

http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/830/122662/print.html

mt am So., 03.08.2008 - 11:04

also ich steh hinter ag, tolle Musik ... Nur weil es gewisse Menschen es im Leben zu nichts bringen muessen "wir" ja nicht Geizen!!! Mt

Alexander von Anhalt am Fr., 05.09.2008 - 10:19

Ich finde auch, dass es immer darauf ankommt wer diese Musik anhört!
Wenn Verlierer, deren Eltern schon arm waren, es im leben zu nichts mehr bringen werden und das auch wissen, und dann sehen, wie wir leben, dass wir in riesigen Häusern wohnen und dicke Autos fahren, dann kann auch ich verstehen warum der Pöbel diese Musik und diese Art zu denken scheiße findet.
Ich für meinen Teil habe mir das 401€ teure Album der Stehkrägen gekauft. Nicht um damit anzugeben- das habe ich nun wirklich nicht nötig. Sondern weil die meisten möchtegern "reichen", die denken sie seien adlig und hätten eine wichtige Stellung im Leben, sich das billige Album kaufen um es dann ihren dummen Freunden zu brennen. Wäre ja auch blöd, das nicht zu tun.
Auf jeden Fall finde ich, dass man sich über diese Musik und über diese Denkweise nicht aufregen sollte!!
Bleibt alle ganz locker und wenn ihr auf dem Weg zur Arbeit einen im BMW X6 in Prada- Jacke an euch vorbeifahrt, dann denkt doch einfach an mich und sagt euch:

Mensch, so schön könnte das leben sein!

j m am Di., 13.10.2009 - 19:24

ein paar wochen sind vergangen seit der ganzen aufregung um "uns kotzt eure armut an". meine meinung möglichst sachlich, vielleicht dem ein oder anderen einleuchtend:

1. für mich ist das ganz klar gelungene satire. warum? das wurde hier schon in ziemlich vielen kommentaren dargelegt: die nachahmung der wirklichen jet set-jugend ist scheinbar perfekt, dann aber diese wunderbaren kleinen details, die die ironie des projekts auch für die doofen erklärt.
wir sind eine generation der mottoparties, eine generation des dialekte-nachahmens: ey, oida, mann oder eben auch
"schätzchen, nehmen wir dein kabrio...?" "drama baby drama"
eine generation, die sich vom plakativen entfernt.
man kann dise videos auch als kunst betrachten-
aber das war ja alles schon. mir geht es vor allem darum:

und wenn.... die aktivisten, wie ich sie an dieser stelle mal nennen möchte, eben tatsächlich die "königssöhne" sind, und wenn sie nicht nur in der inszenierung kinder aus besser situierten familien sind- sind diese nicht fähig zu gesellscghaftskritik?
ist es nicht gemein, sie allein aufgrund ihrer wurzeln zu boden zu trampeln?
können nicht auch diese selbstreflektiert sein.
vielleicht fahren sie auch mal segelyacht, so what?
und wenn sie im p1 ihr geld raushauen, selbst dann, obwophl mir das zuwider ist, dann sind sie vielleicht im selben moment auch leicht angeekelt von der dekadenz. aber sie machen mit.
aber kritisieren dürfen sie es trotzdem oder? haben wir nicht alle so ein hobby. über das wir schimpfen, das wir aber dennoch verfolgen.
das plitikum ist hierbei doch entscheidend.

was ist mit green pop musikern, was ist mit all den politischen bands.
haben sie nicht auch ihr geld genossen und nicht ärmlich gelebt?
und dennich waren die messages authentisch?

sie allein aufgrund ihrer wurzeln dann dioch anzuprangern, finde ich unfaires journalistentum.
und das dann dert gute zu stottern beginnt, ist auch kein wunder. es ist ein innerer konflikt, der vorhanden ist. wäre er es nicht, hätte er keine komplexe deshalb, würde er entweder in der arroganz-performance sagen: "meine wurzeln leiten den goldsaft direkt in meine venen." oder eben distanziert "was soll ich machen, nur weil ich in so einem kontext geboren bin, soll ich nicht kritisieren dürfen?"

wie soll man es richtig machen?
warum wird es demjenigen immer so schwer gemacht, der sich bekannt macht und bereits bekannte vorfahren hat?

DJ München am Do., 10.11.2011 - 22:51

Naja lässt sich drüber streiten. Aber das ist ja das Schöne an der Musik. Jeder kann seine Meinung kund tun. Lg DJ München