Bürgerentscheid zum Flughafen

Dritte Startbahn - ja oder nein?

Am 17. Juni dürfen die Münchner entscheiden, ob sie eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen wollen oder lieber nicht. Die Dokumentarfilmer David Heimerl und Stefan Loeber haben mit den Bewohnern in Flughafen-Nähe geredet, die nicht stimmberechtigt sind - aber eine klare Meinung haben.
(Foto: muenchenblogger)
(Foto: muenchenblogger)

An diesem Sonntag stimmen die Münchner darüber ab, ob der Flughafen in Erding eine dritte Startbahn bekommen soll. Drei Fragen müssen sie dabei bei der Wahl beantworten.

1. Ratsbegehren "3. Start- und Landebahn am Flughafen München". Sind Sie dafür, dass die Stadt Münche dem Projekt zustimmt?

2. "Bürgerbegehren zur Verhinderung der 3. Startbahn": Soll München den Bau der Startbahn verhindern?

3. Stichfrage. Die Stichfrage ist nötig, wenn die Ergebnisse der beiden Bürerentscheide sich widersprechen sollten.

Wer jedoch nicht wahlberechtig ist: Die von Lärm und Abgasen betroffenen Bewohner aus den Gemeinden rund um den Flughafen haben kein Stimmrecht. Auf der Seite meine-muenchner-stimme.de können Münchner ihre Stimme den Umlandbürgern "versprechen".

Die Hochschulstudenten David Heimerl und Stefan Loeber haben einen Doku-Film über die dritte Startbahn gedreht. In dem achtminüigem Beitrag geht es darum, was die Bewohner in Flughafen-Nähe zu einem Airport-Ausbau sagen. Anschauen kann man ihn hier:

Kommentare

muclomo am Sa., 16.06.2012 - 19:32

Die Menschen am Flughafen sind mir ziemlich egal - dort gibt es auch viele die seit 20 Jahren heftig davon profitieren. Aber ich kann nicht verstehen warum Münchener Steuergelder an einer Stelle verbaut werden sollen an der sie momentan absolut nicht benötigt werden. Lasst uns darüber in 5 Jahren nochmal beraten, und morgen erst mal ein dickes Contra !

Bürger am Sa., 16.06.2012 - 19:58

Sorry, aber die Abstimmung morgen, hat nichts mit Münchner Steuergeldern zu tun, muclomo.
Die Startbahn soll allein durch die Flughafengesellschaft finanziert werden. Es geht nur um die Zustimmung der Stadt München zum Bau.

Lukas am Sa., 16.06.2012 - 21:40

Natürlich haben die dritte Startbahn und der Flughafen etwas mit (Münchner) Steuergeldern zu tun. Zu den drei Gesellschaftern des Flughafens zählt nämlich neben der Bundesrepublik und dem Freistaat auch die Stadt München ... also insgesamt 3x die Möglichkeit Steuergeld zu versenken! Im übrigen hat der Münchner Flughafen bereits heute (trotz guter Auslastung) Schulden in Milliardenhöhe. Die 3. Startbahn ist einzig und alleine ein Prestigeprojekt und absolut sinnfrei da unnötig. Viel nötiger wäre es, den Aiport besser ans Stadtzentrum anzuschließen.

Sofia am So., 17.06.2012 - 09:50

Ich stimme gegen die dritte Startbahn, weil:

- Eine dritte Startbahn würde zu mehr Fluglärm und mehr Austoß von Schadstoffen führen - vor allem die Gemeinden um den Flughafen herum wären stark betroffen.

- Durch den Ausstoß von Kohlendioxid würde ein Ausbau des Flughafens auch zu einer Erwärmung des Erdklimas beitragen. Das ist künfitgen Generationen gegenüber nicht vertretbar.

- Der Flughafen geht in seinem Gutachten von nicht nachvollziehbar niedrigen Ölpreisen aus. Da Öl immer knapper wird, wird wohl auch der Ölpreis steigen. Der Flugverkehr ist jedoch von Öl abhängig. Deswegen ist unklar, wie sich die Zahl der Flüge bs 2025 verändern wird. Es ist nicht unwahrscheinlich und durchaus wünschenswert, dass künftig weniger Maschinen in der Luft sind.

- Statt des Ausbaus des Flugnetzes wäre eine Ausbau des Schienennetzes sinnvoll. Gerade bei Kurzstrecken machen Flüge wenig Sinn.

- Eine dritte Startbahn verschlingt Unsummen an Geld. Bislang sind 1,2 Milliarden Euro dafür eingeplant, es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass am Ende viel mehr dafür gezahlt werden muss.

- Der Bau einer neues Startbahn bringt zahlreiche Arbeitsplätze, doch werden diese in Freising und Erding gar nicht benötigt. Die Gemeinden haben eine extrem niedrige Arbeitslosenquote und haben schon jetzt mit den vielen Beschäftigen zu kämpfen, da sie für die Infrastruktur aufkommen müssen.

- Eine Folge der dritten Startbahn wäre auch, dass die Immobilien in München noch knapper werden und die Mietpreise weiter steigen

- Der Bau einer Startbahn würde zwar die Wirtschaftskraft Münchens stärken, allerdings würde die zu einer Verlagerung zulasten anderer Regionen und Flughäfen führen.

Tobi am So., 17.06.2012 - 12:35

"Die Flughafen München GmbH ist eine Konzerngesellschaft mit diversen Tochterunternehmen.
Der Freistaat Bayern, die BRD und die Landeshauptstadt München sind lediglich Gesellschafter der FHM. Haben also mit dem täglichen Geschäft nichts zu tun.
Die Kapitaleinlagen der Gesellschafter(51/26/23%) bilden das Stammkapital der Gesellschaft. Eine Haftung der Gesellschafter besteht nur gegenüber der Gesellschaft durch die geleistete Kapitaleinlage (deshalb „…beschränkter Haftung“).
Mit dem Cashflow haben die Gesellschafter daher wirklich nichts zu tun, vorausgesetzt sie haben ihre Kapitaleinlage bereits geleistet."

Mit anderen Worten, der Flughafenausbau betrifft keine Steuergelder.

MUC am So., 17.06.2012 - 13:23

Ganz so einfach ist es nicht. Fakt ist: Die Flughafen München GmbH (FMG) hat Stand heute 2,23 Milliarden (!) Euro Verbindlichkeiten. Da der Bau der 3. Startbahn ca. 1,2 Mrd € kosten wird und jedem klar sein dürfte, dass das nicht eben mal aus dem Cash Flow gezahlt werden kann, würde die Verschuldung garantiert erheblich steigen, und zwar um mindestens eine weitere Milliarde €.

Da will mir jetzt einer erzählen, dass das hier nicht nicht öffentliche Bürgschaften ausgesprochen werden (im best case)? Oder im worst case die notwendigen Kredite von staatlicher Seite kommen werden? Und spätestens dann hängen wir alle mit drin und zwar nicht nur mit den paar € Kapitaleinlage in der FMG.

Leute wacht auf! Wir brauchen kein Drehkreuz in München! Habt Ihr Lust auf neue Anflugwege, die ziemlich sicher in Zukunft aus Platzgründen auch DIREKT über München donnern werden??

Glaubt Ihr ernsthaft, dass außerhalb des Flughafens massenhaft neue Jobs entstehen?

Ist es fair, dass die Anwohner überhaupt nicht erst befragt werden?

Tobi am Mo., 18.06.2012 - 08:18

Selbstverständlich brauchen wir ein Drehkreuz! Woher kommt denn der Wohlstand in Südbayern? Meinst vom schönen Leben in München? Vom guten Bier? Der Luftverkehr ist einer der wichtigsten Infrastrukturrahmenbedingungen in einer immer mehr vernetzten Welt. Es gibt in Deutschland zwei Großflughäfen, beide Regionen sind wirtschaftlich extrem stark. Geschäfte werden schon jetzt und in Zukunft immer mehr international abgewickelt. Hierfür braucht man ein modernes und zukunftfähiges Verkehrskonzept. Dazu gehört im Besonderen ein wettbewerbsfähiger Flughafen!

MUC am Mo., 18.06.2012 - 10:00

Tobi, für den Wohlstand in Bayern ist doch nicht allein der Münchner Flughafen ursächlich! Ich kann mich erinnern, dass München auch schon zu Zeiten des Flughafens in Riem extrem erfolgreich war. Gründe für den Erfolg Münchens sind eben z.B. in erster Linie die gute Ausbildung der Bevölkerung, extrem hoher Freizeitwert der Stadt und des Umlands (z.B. die Abwesenheit von Fluglärm) usw.

Sicher ist ein effizienter Flughafen notwendig, aber den haben wir ja auch. Schau Dir z.B. den neuen Flughafen Chek Lap Kok in Hongkong an: Der arbeitet auch mit 2 (!!) Runways und hat 2011 über 53 Mio. Passagiere (weltweit Platz 10) und knapp 4 Mio. t Fracht (welweit Platz 1!) befördert. Und er wächst mit 10% im Vergleich zum VJ. München befördert nur einen Bruchteil davon (38 Mio. Passagiere, 0,145 Mio. t Fracht). Aber in München brauchen wir jetzt sofort eine dritte Startbahn??? Natürlich nicht. Die Effizienz entscheidet!

RittL am Mo., 18.06.2012 - 17:29

@MUC: Danke für den internationalen Vergleich. Allerdings finde ich es schwierig China und Deutschland miteinander zu vergleichen. Bei der Gesetzgebung stoßen deutsche Betreiber wahrscheinlich deutlich schneller an Grenzen. Ich stehe der Ablehnung mit gemischten Gefühlen gegenüber. Zum einen hätte ein weiterer Ausbau Auswirkungen auf die Grundstücke in der Gegend gehabt, bspw. darauf. Andererseits befürchte ich auch, dass Bayern in Deutschland (und auch Weltweit) an dieser Entscheidung noch leiden könnte.

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