Aufstand der Frustrierten

Da waren wohl nicht wenige überrascht, als ausgerechnet Edmund Stoiber noch am Wahlabend eine Konstellation ins Spiel brachte, welche von den Medien "Jamaika-Koalition" oder noch schlimmer: "die Schwampel" getauft wurde. Wenn man aber schon vom Taufen spricht, dann sollte man vielleicht noch erwähnen, dass in Bayern der CSUler den Grünen ähnlich fürchtet wie der Teufel das Weihwasser.

Umso weniger überraschend ist es, dass nun die CSU-Landtagsfraktion dem ehemals blonden Wahltaktiker aus Wolfratshausen einen gewaltigen Strich durch die schwarz-gelb-grüne Rechnung macht. Ein unwilliges Grummeln scheint sich schon länger an der Parteibasis breit zu machen. Die Attitüden des ehrgeizigen Parteivorsitzenden gehen vielen Landes- und Kommunalpolitikern mittlerweile auf die Nerven.

Zwar dürften die Stoiber-Fans noch in der Mehrheit sein, doch das für CSU-Verhältnisse schlechte Wahlergebnis lässt den Unmut wachsen. "50 Prozent minus X" - das kommt im Bayernland einem krassen Versagen gleich - auch wenn Stoiber nun versucht, einen Großteil der Schuld in die Schuhe einer Frau zu schieben, deren östliche Landsleute er einst als Frustrierte bezeichnete. Frust macht sich nun aber auch im Süden breit. Die Süddeutsche Zeitung thematisierte diesen "Überdruss am ewigen Stoiber" heute in zwei Artikeln. Am Ende wird ein CSU-Landtagsabgeordneter zitiert: "Wenn er in München bleibt, kann's schwierig werden." Warten wir's ab.

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