Nach der Demo ist vor der Demo
Zur Demonstration gegen Studiengebühren gingen vergangene Woche mehrere Tausend Studenten auf die Straße (muenchenblogger berichtete). Nun planen die Studenten bereits weitere Aktionen.
Am Freitag, den 7. November wird die Fortsetzung koordiniert: "größer lauter und Öffentlichkeitswirksamer" soll sie werden, wie es auf der Homepage der Fachschaften heißt. Auf dem Treffen soll eine weitere Demo geplant werden. Treffpunkt ist am 7. November um 17 Uhr (wohl in der Leopoldstraße 15).
Außerdem weist die Studierendenvertretung auf ihrer Seite darauf hin, dass man ja den Abgeordneten im Bayerischen Landtag einen Besuch abstatten könnte, um sie vom Unsinn der Studiengebühren zu überzeugen. Sie geben den Studenten gleich einmal die Adressen der Politiker zur Hand.
Kommentare
Ich finde es traurig, dass
Ich finde es traurig, dass viele heutzutage offenbar damit zufrieden sind, wenn etwas "nicht mehr so schlimm" ist.
Nein, schon allein die Tatsache, dass der Staat von Menschen, die sich bilden möchten (egal mit welchen Ziel und wie lange) Geld kassiert, ist eine Frechheit und muss endlich wieder abgeschafft werden!
Zum Bafög: Was wirklich erforderlich wäre, ist ein allgemeines Bürgergeld (= bedingungsloses Grundeinkommen) für alle Bürger. Dann bräuchte es auch keine Sonderbehandlung von Studenten in Form von Bafög.
Bafög als Kredit ist hingegen Unsinn. Ich könnte niemandem empfehlen zu studieren, wenn er nach dem Studium mit einem großen Schuldenberg dasteht.
Was ich immer schon gesagt
Was ich immer schon gesagt habe (seit Jahrzehnten!):
1. Studium (mit Einkommens-Grundsicherung - so daß es keine
Ausreden gibt, muß arbeiten) in annehmbarer Regelstudium
kostenlos
2. Was darüber hinausgeht kostet
3. Zweit- Dritt- und Viertstudium ebenfalls kostenpflichtig.
Die Kreditlüge kenne ich aus eigener Erfahrung... erst Bafö und nach zwei Jahren nur noch als Kredit. Also Studium abbrechen oder Schulden machen - Das war hier die Frage.
@Galena: Nein, ein Studium
@Galena:
Nein, ein Studium sollte NIEMALS etwas kosten. Die Gesellschaft sollte froh sein, wenn Menschen sich bilden möchten.
Und man sollte es jedem Menschen selbst überlassen, ob er nun 6 Semester studieren und währenddessen nicht arbeiten oder 9 Semester studieren und nebenbei etwas arbeiten oder 12 Semester studieren und dabei halbtags arbeiten will oder was auch immer.
Es sollte auch völlig normal werden, dass man nach seinem Abschluss an der Uni dort weiterhin Vorlesungen besucht, z.B. eine pro Semester neben seiner Arbeit, und bei Bestehen einer Prüfung auch ein Zertifikat dafür erhält - und zwar ohne dafür etwas bezahlen zu müssen.
Ich selbst habe in den 80er Jahren studiert. Wenn uns damals jemals gesagt hätte, dass man mal fürs studieren bezahlen müsste, hätten wir ihn wahrscheinlich für verrückt erklärt...
"Nein, ein Studium sollte
"Nein, ein Studium sollte NIEMALS etwas kosten."
Solange Professoren für ihre Arbeit Geld verlangen und Putzfrauen Hörsäle nicht umsonst reinigen, kostet ein Studium IMMER etwas. Wir diskutieren nur darüber, wer dafür bezahlen soll.
"Und man sollte es jedem Menschen selbst überlassen, ob er nun 6 Semester studieren und währenddessen nicht arbeiten oder 9 Semester studieren und nebenbei etwas arbeiten oder 12 Semester studieren und dabei halbtags arbeiten will oder was auch immer."
Stimmt, solange er das selber bezahlt, ist das völlig seine Sache.
"Ich selbst habe in den 80er
"Ich selbst habe in den 80er Jahren studiert. Wenn uns damals jemals gesagt hätte, dass man mal fürs studieren bezahlen müsste, hätten wir ihn wahrscheinlich für verrückt erklärt..."
Dann hättet ihr euch vielleicht mal etwas besser bilden und über den zeitlichen Tellerrand hinausschauen sollen: Die sog. Hörergelder hat man nämlich erst ein Jahrzehnt vorher abgeschafft.
Nope. Harry hat natürlich
Nope. Harry hat natürlich recht. Habe auch in den 1980ern studiert, und Studiengebühren waren undenkbar, "out of the question". In dem Sinne, dass parteiübergreifend Konsens herrschte, dass sie völliger Unsinn sind. Gezahlt wurde - ja, kaum zu glauben - von denen, die es sich mit einem hohen Einkommen oder einem hohen Vermögen leisten konnten, 53% Spitzensteuersatz oder Vermögensteuern zu zahlen. Und von den Unternehmen, die - heute undenkbar - nominal 40-50% Steuern auf ihre Gewinne zahlen mussten und trotzdem (?) oder gerade deshalb florierten. War aus dem Studenten dann ein gut bezahlter Angestellter geworden, dann musste er sich selbstverständlich mit den eigenen Steuerzahlungen beteiligen, logo...
Es gab keine Gebühren fürs Erst-, Zweit- oder Fünftstudium. Warum auch? Was ein Mensch mit seinem Leben macht, ist seine Privatsache; nur diese Haltung ist liberal. Wenn jemand sein Leben mit 20 Jahren Studium verplempert (?), sein Problem; vielleicht hat er anderes Wichtiges gelernt. Der andere konnte Karriere machen; auch das war seine freie Wahl und sein Glück - im Gegensatz zu heute, wo vielleicht das 6-monatige Praktikum nach dem Diplom "Karriere" bedeutet. Schülern mit Studiengebühren den Weg ins Leben versperren, das ist FDP-Politik, aber das Gegenteil von "freiheitlich denkend", also nicht liberal. Was ist denn mit der Eigenverantwortung?
Übrigens waren damals auch die Arbeiter zu den Studenten freundlicher, wenn man mal einen Ferienjob hatte. Und umgekehrt haben die Studenten den Arbeitern nicht den ordentlichen Lohn geneidet, der damals noch gezahlt wurde. Leben und leben lassen, war das Motto. Da hat sich bis heute einiges verdreht, und zwar völlig.
Also das Problem sind ja eigenltich nicht die Studiengebühren, sondern die Teils fehldende Bafög Förderung. Bafög sollte einfach generell an so gut wie jeden Studenten als Studentenkredit vergeben werden. Den kann man dann nach dem Studium zurückzahlen.
Dann sind auch die 500€ nicht mehr so schlimm.