The Bishops und The Rakes: So sehen sie also aus - die guten und die schlechten Schwiegersöhne. Beide jedoch können ordentlich Radau machen - was sie für den perfekten Schwiegersohn ja wieder Abzüge gäbe (Fotos von den Konzerten gibt es in der Bildergalerie). Aber von vorn:
The Bishops, die kleine, feine Drei-Mann-Band aus London. Sie brauchen keine Lightshow, sie singen im Anzug und sie räumen ihre Instrumente nach dem Gig selber auf. Die Buben haben in ihrer Jugend, die ja noch nicht allzu lange zurück liegt, ordentlich viel The Kinks gehört - so sehr, dass einem der knarrige Gitarrensound quasi ins Gesicht springt. Sie haben es geschafft, Gitarren- und Bass-Lines des klassischen Rock 'n Rolls exzellent in die Gegenwart zu transferieren. The Bishops rocken, sie reißen das Publikum mit, sie sind für ihr Alter Anfang zwanzig wahrlich großartig. Nach dreizehn Songs verabschieden sie sich passend mit ihrem Track "She said bye-bye."
Kurz danach wird es dunkler, die unzähligen Lichter werden getestet und die fünf jungen Herren von The Rakes betreten die mit kleinen Plastik-Dinosauriern dekorierte Bühne: Die Aufmerksamkeit wird sofort auf den Sänger gelenkt - nicht nur, dass er als einziger ein weißes Oberteil trägt, nein, er zappelt auch mehr als seine Band-Kollegen - ob aufgrund von purer Ekstase oder Drogenkonsum weiß man nicht. Die Zappelei scheint jedenfalls ansteckend zu sein: Die inzwischen volle Backstage Halle tanzt, springt, klatscht, jubelt. The Rakes überzeugen mit ihrem Post-Punk-Sound, keine Frage. Es wird aber kein relativ einfach gestricktes Konzert gespielt, sondern die Lichteffekte nehmen zeitweise Überhand. Kein Wunder, denn The Rakes könnten vermutlich auch leicht eine größere Halle füllen.
Beide Bands haben es wieder bewiesen: Bei einem guten Konzert steht die Musik im Vordergrund - Lightshow hin oder her. Und man kann sich so gut wie sicher sein: The Bishops waren wohl das letzte Mal als Vorband unterwegs.