Teures München - Keine Chance für kleine Läden?

Nach einem Spaziergang durch Bogenhausen wetterte Zeit-Kolumnist Harald Martenstein vor einigen Wochen in seinem Video-Blog, München sei als Stadt "über alle Maßen langweilig" und strahle eine "unglaubliche Ödnis" aus. Grund: München sei viel zu teuer, nur Wohlhabende könnten sich die Mieten leisten, weshalb es in den Straßen auch keine kleinen Läden gäbe, in denen man mal eben gemütlich einen Kaffee trinken könnte. (Hier gibt es das Video in voller Länge zu sehen).

Was die hohen Mieten betrifft, hat Martenstein sicher Recht. Eine Studie des Immobilien-Beratungsunternehmens Cushman & Wakefield belegt: Nirgendwo in Deutschland sind die Mieten für Geschäftsräume so hoch wie in München. Laut der Studie zahle ein Einzelhändler in der Kaufingerstraße monatlich 260 Euro pro Quadratmeter.

Ist Martensteins vernichtendes Pauschalurteil berechtigt und wird München im Zuge steigender Mietpreise tatsächlich immer langweiliger und öder? Oder gibt es trotz hoher Mieten auch in München noch gemütliche Ecken und kleine Läden, die Martenstein vielleicht außerhalb Bogenhausens hätte entdecken können?

Kommentare

Christian am Do., 15.11.2007 - 15:53

Da hat der gute Herr sich auch das falsche Viertel ausgesucht. Sowohl im Gärtnerplatz-, wie auch im Glockenbachviertel gibt es viele kleine Läden, Cafes und Kneipen. Auch in der Maxvorstadt (fälschlicherweise oft für Schwabing gehalten) gibt es kleine Geschäfte. Nicht zu vergessen das Westend. Bogenhausen ist tatsächlich ein Fall für sich ...

Monaco am Do., 15.11.2007 - 18:07

So sehr ich Martenstein schätze, aber hier irrt er einfach. Er hat einfach keinen blassen Schimmer von München. Nicht einmal ignorieren! ;-)

Steffi am Do., 15.11.2007 - 21:09

Wenn man durch das Berliner Villenviertel Grunewald geht ist es doch auch nicht anders als in Bogenhausen.

Bogenhausen pauschal mit München gleichzusetzten ist einfach ein Schmarrn...

Saupreiss! ;-)

Babi am Do., 15.11.2007 - 23:42

nee, der gute Mann hat leider recht. München ist ziemlich.Sagt jemand der nicht nur mal kurz da war und schon seit über nem Jahr hier lebt. Glockenbachviertel pff...

servus am Fr., 16.11.2007 - 10:12

muenchen öde? verstehe ich nicht. ich hänge ständig in kneipen rum und amüsiere mich köstlich und das doch meistens abseits der schickeria. wie kann denn so was öde sein?

cohu am Fr., 16.11.2007 - 10:58

München hat den Nachteil, dass die Leute hier alle richtige Jobs haben. Total spießig! Da ist Berlin viel cooler. Weil dort die Hälfte der Bevölkerung (teils als kulturgeförderter Bohémien, teils als Harz-IV-Empfänger) erst um 14 Uhr oder gar nicht aufstehen muss, sind Nachtleben und Caféladen-Kultur natürlich auch ausgeprägter! Wir sollten alle kündigen und es den Hauptstädtern gleichtun.
Aber sonst: Martenstein rulez, wenn er das nächste Mal nach München kommt, soll er hier klingeln, dann kriegt er einen Kaffee von mir.

KUMUC am So., 18.11.2007 - 10:12

mhhhmmm, was ist eigentlich München?

ein teures Dorf, in dem es auch STADT-Teile gibt wie Giesing, Hasenbergl, Laim, Berg am Laim ..., um nur einige zu nennen.

Leerstand, Matrazenenbieter und Internet-Call-Shops sind eventuell sofort sichtbare Konsequenzen, von Angebots- und Beratungsqualität ganz zu schweigen..

Für eine AUSGEWOGENE Anbieter-Struktur bedarf es auch verantwortungsvoller Mietpreise (Handel / Gewerbe) auch für abseits der touristisch erschlossenen und bekannten Bereiche wie Schwabing & Haidhausen...

ABER in Ihrer Sozialen und Städtepolitischen Verantwortung bleiben die Vermieter wohlweislich in Deckung - der jeweilige Anbieter muß die hohen Kosten irgendwie auffangen und seinen immer weniger werdenen Kunden plausibel erkären.

Die derzeit noch wenigen verbliebenen "Juwelen" einer vergangenen Blütezeit werden es schwer haben in einer Welt, die nur noch von großen Ketten mit Ihrem Einerlei beherrscht wird.

Der Verbraucher hat scheinbar die Macht - und die Vermieter nehmen sich, was sie wollen...

mache sich ein(e) jede(r) seine Gedanken..

anwohner am Fr., 21.08.2009 - 17:15

Hoffentlich steigen die Mieten am Gärtnerplatz auch noch kräftig weiter, damit die ganzen überflüssigen und ach so trendigen Läden wieder aus dem Viertel verschwinden. Alle haben nämlich was gemeinsam: Einfallslosigkeit! Lieber Qualität stand Quantität.