Krimi im Botanischen Garten
München ist manchmal nicht unbedingt großstädtisch, aber ohne Zweifel die Hauptstadt im Kollektivfiebern. Jedes Jahr im September kann es die Stadt kaum erwarten, bis der Herr Oberbürgermeister einen Schlegel in die Hand nimmt. Im Frühjahr sehnen sich die Bewohner nach den ersten warmen Stunden und strömen dann in die Biergärten. Auch in den vergangenen Tagen fieberte ganz München mit. Mit einer Blume im alten Botanischen Garten.
Dort wächst nämlich eine Titanenwurz. Eine riesige Pflanze aus Sumatra, die bis zu drei Meter hoch wird und den größten unverzweigten Blütenstand im Pflanzenreich hervorbringt. Das Besondere: Sie blüht nur zwei Nächte: in der ersten blühen die weiblichen Blüten auf, in der zweiten die männlichen. Und obendrein stinkt sie dann enorm, nach Aas.
Auf Twitter schrieb der Botanische Garten am Dienstag: "Eine Schönheit und eine echte Diva - sie lässt uns warten und bangen". Am Mittwochabend dann: "Ist ja kaum auszuhalten die Spannung." Am Donnerstagmorgen folgte nun die ersehnte Nachricht: "Unsere Titanenwurz hat sich heute Nacht geöffnet! Sieht ganz toll aus!" Das Haus hat nun am Donnerstag und Freitag bis Mitternacht geöffnet - damit ganz München sich an ihre Pracht berauschen kann.