Aktion gegen Müll an der Isar

"Dreckskerle kriegen nie was rein"

Die Stadt möchte, dass weniger Müll an der Isar liegenbleibt - und hat eine fragwürdige Aktion gestartet. Die Empörung ist groß.
(Foto: muenchenblogger)
(Foto: muenchenblogger)

Man könnte die Aktion als gewagt bezeichnet, viel besser trifft es aber der Ausdruck: fragwürdig. Frauen in Hotpants sollen künftig nachts die Isar entlang fahren und Griller dazu ermuntern, ihren Müll wegzuräumen. Auf ihren pinken T-Shirts sollen Sprüche stehen wie: "Dreckskerle kriegen nie was rein."

Was für Sprüche sich die armen "Grill-Feen" von Betrunkenen anhören müssen, kann man sich denken. Und nur hoffen, dass ihnen nicht noch Schlimmeres passiert.

Auch Münchens Grüne sind erbost. Ihre Chefin Katharina Schulze schreibt in einer Pressemitteilung:

"Frauen in pinken Hot Pants, als Müll-Feen deklariert, verteilen Mülltüten. Sexismus pur - Klischees und Vorurteile, die längst der Vergangenheit angehören sollten, werden mit dieser Kampagne wiederbelebt und Zweigeschlechtlichkeit reproduziert. Unmöglich, dass ein städtisches Referat diese sexistische Kampagne unterstützt, in der Frauen als Sexobjekte dargestellt werden. Die Gleichstellungsstelle der Stadt München sollte sich die Kampagne genauer ansehen."

Ihr Kollege Sebastian Weisenburger meint:

"Wer wie die Werbeagentur Keitel und Knoch meint, dass junge Menschen nur durch so eine sexistische Kampagne beeindruckt werden können, hat schon lange keinen jungen Menschen mehr aus der Nähe gesehen."

Kommentare

Tobias am Di., 03.07.2012 - 12:08

Aprilscherz?

ABC am Mi., 04.07.2012 - 10:32

Eine depperte Kampagne. Aber was meint Grünen-Chefin Schulze damit, wenn sie sagt, dass die Kampagne "Zweigeschlechtlichkeit reproduziert"? Verstehe ich nicht.

mao am Mi., 04.07.2012 - 10:37

find ich auch sexistisch, aber gegenüber männern: als ob frauen ihren müll besser beseitigen würden...

Opti am Mi., 04.07.2012 - 15:19

Ist die gleiche Agentur, die auch die scheußlichen und billig beprinteten Müllbehälter entlang der Isar (»Wie Cool ist Kack denn?« etc.) »designt« hat ... argh.

peter am Mi., 04.07.2012 - 18:00

boah, ist das schlecht. hotpants hin oder her - gucke ich mir auch gerne an. konzeptionell aber wirklich unterstes niveau. da kann man sich ja denken wie die ideenfindung so abläuft und ist versucht zu glauben, dass da nur stumpfe, notgeile typen arbeiten, die sich für die aktion ins fäustchen lachen. vielleicht sollte man an stelle der stadt die agentur mal als erstes entsorgen und sich mit neuer besetzung dem müllproblem an der isar widmen ... gibt es eigentlich einen grund bzw. rahmenvertrag, dass sowas nach der letzten aktion nicht neu ausgeschrieben wird?

Richtigsteller am Mi., 04.07.2012 - 18:04

Am besten vorher beim Verein deine Isar die Richtigkeit dieser Meldung prüfen, bevor man das veröffentlicht.

dorfkramer am Do., 05.07.2012 - 11:19

Wieder mal ein Beweis für die grenzenlose Dummheit der Stadtspitze.
Anstatt eine Isarordnung zu machen (Grünanlagensatzung) und eigene Beamte zum Vollzug zu schicken, beauftragen DIE GRÜNEN eine Kumpel-Werbeagentur mit undurchführbarem Programm.
Der ganze Schwachsinn geht von der Ideologie DER GRÜNEN aus, die meinen, das Großstadtleben wäre Friede Freude Eierkuchen und jeder würde sich so benehmen wie der gestylte, urbane GRÜNENwähler in seinem Loftdachgarten.
Es wird Zeit, diesen Schwachköpfen die Rote Karte zu zeigen. Ich erinnere nur an den GRÜNENSchwachsinn von der Isar, die städtisch "wiederbelebt" werden müsste, am Besten durch Kommerzparties im Landschaftsschutzgebiet mit der GRÜNENVorfeldorganisation Urbanauten.
Dass diesem Treiben jede andere Partei regungslos zusieht, spricht für den politischen Intellekt dieser Stadt, der sich seit den 20ern nicht besonders verbessert hat.
Karl Valentin könnte angesichts einer solchen Realsatire keinerlei Beschäftigung mehr finden; der Schwachsinn feiert fröhliche Urständ.

Stefan am Fr., 06.07.2012 - 03:46

Dorfkramer: Wie ist eigentlich der aktuelle Stand zur Isar als Party Zone? War da nicht mal Biergärten und Ballermann Stimmung vorgesehen? Waren da nicht auch wieder die Grünen dran beteiligt?
Von daher finde ich die momentane Isar Müll Problematisierung eigentlich recht gut, da das die Kommerzialisierungsvorschläge etwas verdrängen könnte.

dorfkramer am Fr., 06.07.2012 - 12:07

An der Isar bei mir unten ist heuer so viel los, wie noch nie. Der Reklamefeldzug der Urbanautenspinner im Zusammenspiel mit Rot-Grün und der dümmlichen Opposition von der "Wiederbelebung der innerstädtischen Isar" zeigt Wirkung.
Gott sei Dank, hat das Hochwasser vor zwei Wochen das Flussbett von Exkrementen und Abfällen gereinigt. Leider sind nicht ein paar Hundsviecher und Schwerstbesoffene mitgegangen.
Am Wochenende wummern die Bässe des "Kulturstrands" und machen aus dem europäischen Wunder eines Wildflusses in einer Millionenstadt eine x-beliebige Partyzone halbwüchsiger Hirnis.
So viel zum Stand der Dinge. Die Sache wird sich erst mal wieder legen, bis dann die Urbanauten, "unentdeckte Räume" ausfindig machen und der "kulturellen" Bespielung und Bebauung zuführen.
Zusammen mit der Stadtbaurätin, die nicht weiß, was Blickachsen sind (Tower-Nord über dem Siegestor) und was es bedeutet, dass München noch ein paar liebevolle Ecken hat und -oha- sogar noch Wildwuchs und Natur.
Urbanauten, Stadtbaurätin, GRÜNE, alle Parteien zerstören derzeit munter, was Menschen wie mir lieb und teuer ist, z. B. wurde der Ortskern von Thalkirchen mit der üblichen Stadtmerk-Kastenformarchitektur auf ewige Zeiten verschandelt. Die Bewohner dieser Klötze sehen das ja nur von innen. Parkett und Flachbildglotze, Pizzadienst und fertig ist das Zauberloft.
Die Bevölkerung Münchens ist leider zu dröge, um zu verstehen, dass es nicht nur auf den monatlichen Gehaltsscheck ankommt, sondern auf Lebensbedingungen, die sich von der üblichen globalurbanen Soße abheben. Eine für jeden frei zugängliche Isar ohne Kommerzmüll ist Gold wert.
20-30 Jahre bring ich noch rüber, die Jungen müssen dann damit leben, was derzeit gemacht wird. Die laufen dann mit ihrem Smartphone und dem AugustinerBierkasten im Müll rum und fragen sich, warum alle Gebäude weiß, kastig und garstig sind und irgendwann mal 10 Riesen gekostet haben. Die, die mit sowas Kohle machen, schaufeln diese nämlich an schöne Orte und ziehen ab.

Kira am Mo., 09.07.2012 - 11:55

Ich würde es gut finden wenn es große Mülleimer gebe die " Yeah" oder "Danke" sagen wenn man etwas hineinwirft, das wäre freundlicher

dorfkramer am Mo., 09.07.2012 - 15:09

Denn Bullshit, vom "Das kann man auch freundlicher sagen" habe ich vor ein paar Tagen von einer pubertierenden Dummtussi gehört, nachdem ich ihr klar machte, sie solle sich mit ihren Mackern aus unserem Innenhof verpissen.
Es gibt halt Abfalleimer und Hausfrieden; das den gestörten antroposophischen Halbwüchsigen zu erklären, ist sehr schwer.
Da hilft nur eine harte Hand und null Toleranz.

dorfkramer am Mo., 09.07.2012 - 16:23

Den sogenannten Frauenbonus für unflätiges Verhalten kannst Du Dir abschminken. Den gibt es nicht.

Ayetho am Mi., 11.07.2012 - 17:46

Woher du nur die Motivation nimmst, ständig gegen diese fantasierte Front aus Kommerzialisierung, halbwüchsigem Partyvolk, Gentrifizierung, Grünen und hässlicher Architektur zu kämpfen? Als wär das alles Parteiprogramm. (Nicht nur) die Grünen haben sich völlig zurecht über die widerlichen Zustände an der Isar beschwert, das ist ne gute Sache. Eine in dieser Form vollkommen depperte sexistische Anti-Müll-Kampagne zu starten dagegen weniger, obwohl der Weg einer Informierung und Sensibiliserung richtig ist. Stattdessen Beamte auf die Patrouille entlang des Isarufers zu schicken (als gäbs nicht schon genug Polizisten in München) find ich ehrlich gesagt nicht so gut.

Eine Stadt muss eben vielen Menschen Raum bieten, Jungen, Alten, Urbanauten und auch rechthaberischen Grantlern. Was solls.

dorfkramer am Do., 12.07.2012 - 17:22

Eine Stadt muss eben vielen Menschen Raum bieten

Richtig und zwar auch Bürgern und Steuerzahlern, die saubere Grünanlagen schätzen, einen Wildfluss im Stadtgebiet, Ruhe und Leute, die gut drauf sind und nicht immer nur ans Kohle scheffeln denken.

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