Türkiye gegen Schland

20:45 Uhr, Landwehrstraße, Ecke Sonnenstraße. Es ist still. Kaum ein Auto fährt vorbei, kein Fußgänger kreuzt unseren Weg, kein Stadiongebrüll aus den Fernsehern dringt zu uns. Hier sollen die türkischen Fußballfans gemeinsam öffentlich Fußball schauen?

Begibt man sich die Landwehrstraße weiter hinunter in Richtung Schillerstraße, hängen immer mehr türkische Fahnen aus den Geschäften und an den Autos. In den Dönerbuden und kleinen Kiosken sitzen Türkeifans vereinzelt mit dem Ladenbesitzer zusammen. (Impressionen von den türkischen und deutschen Fans gibt es in unserer Bildergalerie)

Vor der Eisdiele "Divan" hat sich die Belegschaft des angrenzenden Supermarkts versammelt, in Rot-Weiß gekleidet. In der Pizzeria "Hilar" hören die Fans nicht auf zu hüpfen. Im Bistro "Kösk" sitzen etwa dreißig Männer vor einem Fernseher. Sie trinken Tee oder Pils und rauchen.

Hier herrscht prima Stimmung. Gelingt es den türkischen Spielern, den Deutschen den Ball abzunehmen, springen sie auf und klatschen. Lassen sich die türkischen Spieler austricksen, schlagen sie die Hände über dem Kopf zusammen.

Und dann geschieht das Unglaubliche: Die Türkei schießt ein Tor, 1:0. Die Männer springen auf, umarmen sich. Als Deutschland den Ausgleich schafft, klatschen sie auch. Trotz Rückstand ist die Stimmung auch in der zweiten Halbzeit gut - und kurz vor Ende gelingt der Türkei schon wieder der Ausgleich. Nach 90 Minuten ist die EM für die Türkei dann aber doch vorbei - eigentlich schade.