Ehemaliger Sechziger-Präsident

Karl-Heinz Wildmoser ist tot

"Meine Gesundheit hab ich ruiniert. Für diese Leistung, die ich da abgeliefert habe": Karl-Heinz Wildmoser, der ehemalige Präsident des TSV 1860 München, ist im Alter von 71 Jahren gestorben.
Karl-Heinz Wildmoser ist tot

Als der TSV 1860 München am Wochenende sein 150-jähriges Vereinsjubiläum feierte, lag Karl-Heinz Wildmoser im Krankenhaus. Doch auch wenn der 71-Jährige gesund gewesen wäre, wäre er wohl nicht zu dem Spiel im Grünwalder Stadion erschienen. Der Präsident, mit dem die Löwen in den neunziger Jahren große Erfolge feierte, wurde nicht mehr gern gesehen im Verein.

Und auch Wildmoser distanzierte sich von den Löwen. Zur SZ sagte er vor zwei Monaten: "Meine G'sundheit hab i ruiniert. Mein G'schäft hab i vernachlässigt. Meine Familie ist auseinanderbrochen. Für diese Leistung, die ich da abg'liefert hab'. Und ehrenamtlich wohlgemerkt."

Er ließ an den Roten kein gutes Haar, aber an den Blauen zuletzt ebenso. Über den ehemaligen Trainer Werner Lorant sagte er: "Der hat doch nur immer g'schimpft und blöd daherg'red't. Aber oft unter Alkoholeinfluss."

Wildmoser stand von 1992 bis 2004 an der Spitze des TSV 1860 München. Während seiner Amtszeit stiegen die Löwen von der Bayernliga in die Bundesliga auf, einmal hätte es sogar beinahe für die Champions League gereicht.

2004 trat Wildmoser als Präsident der Sechziger zurück - im Zuge der Bestechungsaffäre um seinen Sohn, den früheren Stadion-GmbH-Geschäftsführer Karl-Heinz Wildmoser junior. Wildmoser senior saß sogar für ein paar Tage in Untersuchungshaft. Ihm war jedoch nichts nachzuweisen, sein Sohn entlastete ihn.

Umstritten im Verein war er auch, weil er den Verein in finanziell schlechtem Zustand hinterließ und autokratisch geherrscht hatte. Nach ihm konnte es nur bergab gehen.

Nach seiner Zeit bei Sechzig widmete sich Wildmoser vor allem seinem Gastro-Imperium. Ihm gehörte das Lokal Donisl am Marienplatz, der Gasthof Hinterbrühl an der Isar und die Hühner- und Entenbraterei auf dem Oktoberfest. Mit seiner stattlichen Figur und dem charakteristischen Schnauzbart präsentierte er sich dort weiter als wahres Münchner Original.

Am Mittwochfrüh ist Karl-Heinz Wildmoser gestorben. Nach einer Operation am Kopf erlitt er einen Herzstillstand in Folge einer Lungenembolie.

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