App gegen das Vergessen
Seit langem diskutiert München, ob hier wie auch in anderen Städten Stolpersteine auf dem Gehweg gepflastert werden vor Höusern, in denen NS-Opfer lebten, ehe sie von den Nazis deportiert wurden. Bislang hat der Stadtrat sich immer geweigert - die Begründung: Die Steine würden auf dem Boden verschmutzen, zudem mit Füßen getreten werden.
Nun gibt es virtuelle Stolpersteine. Seit dieser Woche kann man die "Stolpersteine München App" kostenlos herunterladen. Die App listet derzeit 200 Biografien von Opfern auf, für die bereits ein Stolperstein in München existiert. Entweder auf Privatgrund verlegt oder bis zur Verlegung vom Künstler Gunter Demnig eingelagert.
Neben Namen, Geburts- und Todesdatum sowie Deportationsziel finden sich in der App sogar weiterreichende Informationen zu den Verfolgten. Ist die Ortung am Handy aktiviert, werden dem User Häuser in der Nähe angezeigt, die von NS-Opfern bewohnt wurden.
Für eine Spende von zehn EUR recherchieren die Macher der App einen Namen, ein Schicksal und eine Adresse und veröffentlichen die Biografie mit dem nächsten App-Update.