Horst Seehofer und seine Facebook-Party im P1

Pirat Nr. 1337

Twitter, Facebook, Piraten - der ganze Hype um "diese Internet" ist mittlerweile auch in der Christlich Sozialen Union Bayerns angekommen. Höchste Zeit mal was zu machen. Ein Bericht von Horst Seehofers Facebook-Party im P1.
Horst Seehofer
Findet seine Facebook-Fans "flockig": Horst Seehofer (Foto: muenchenblogger)

Das Ziel von Horst Seehofer lautete seit Jahren: 50+x. Nun hat er allerdings eine neue Losung ausgegeben: 2.561. Bei dieser Anzahl an Zusagen ist die Gästeliste für seine Facebook-Party im P1 geschlossen worden.

Doch zur Feier am Dienstagabend ist neben Alexander Dobrindt und ca. 150 Journalisten nur ein äußerst geringer Bruchteil der angemeldeten Facebook-Fans gekommen. Zieht man hiervon noch Personen in Piraten-T-Shirts und sonstige amüsierte Beobachter ab, bleibt am Ende eher der Eindruck einer mittelmäßig besuchten Veranstaltung der Jungen Union.

Impressionen von Horst Seehofers Facebook-Party im P1 gibt es in unserer Bildergalerie.

Als erster bekannter Politiker wollte er mit einer Facebook-Party für seine Politik werben. Die Medien schrieben begeistert mit. Seit Tagen wurde darüber diskutiert, ob das P1 zu klein werden könnte, Horst der neue Pirat sei oder es bei der Feier womöglich gar Randale geben könnte wie beim Geburtstag von Thessa & Co.

Authentisch und volksnah möchte Horst Seehofer wirken, seine Krawatte hat er dafür extra in der Staatskanzlei gelassen, um seinen Fans noch näher zu sein. Als er vorm P1 eintrifft, stürzt sich sofort ein Pulk Journalisten auf Seehofer, die JUler klatschen, die Bodyguards weichen keinen Zentimeter. Zur totalen Authentizität fehlen eigentlich nur noch die angekündigten Facebook-Fans.

Endlich im Inneren des P1 angekommen, begibt sich Seehofer auf die Bühne und bekundet, dass er seine Fans "flockig" findet (was immer das bedeuten mag). Seehofer erweist sich als Computer-Experte, der schon selber am C64 herumgeschraubt hat, es folgt sogar ein kurzer historischer Abriss vom "zweihunderter, dreihunderter, vierhunderter bis hin zum äh, Pentium eins, zwei, drei, vier usw".

Seine Ideen für Facebook habe er, sagt Seehofer, wenn er "mit dem Auto durch Deutschland fährt", für die technische Umsetzung habe er aber jemanden. Seehofer lacht und deutet beim Wort "Ideen" auf seinen Kopf und danach auf die rechte Hand eines etwas nervös dreinblickenden Mitarbeiters neben ihm. An dieser Stelle beginnt man sich zu fragen, ob das wohl ein schöner Beruf ist, Social-Media-Berater von Horst Seehofer.

Die anwesenden Piraten haben sich einen Scherz erlaubt und Seehofer einen Mitgliedsausweis mit der Nummer 1337 geschenkt, den Seehofer stolz in die Kamera hält. Den Vorsitzenden der bayerischen Piratenpartei Stefan Körner holt Seehofer am Ende auf die Bühne und erklärt, dass die Piraten eigentlich "gar nicht so schlimm sind." Im Anschluss spielt das Bad Tölzer One-Hit-Wonder Bananafishbones, Jungunionisten und Mädchen im Dirndl-Outfit wippen vereinzelt auf der Tanzfläche mit.

Was bleibt also von Deutschlands erster Facebook-Party eines prominenten Politikers? Virtuell konnte Seehofer seine Fanzahl auf mittlwerweile knapp 12.000 verdoppeln. Betrachtet man Seehofers Facebookseite aber im Detail, so wird man den Eindruck nicht los, dass viele nur deshalb auf "Gefällt mir" klicken, um unter den Postings des Ministerpräsidenten mal so richtig Dampf abzulassen. Zum Beispiel unter diesem:

Danke an alle meine Facebook-Freunde, die heute ins P 1 gekommen sind. Es war grandios. Ihr habt euch in die Geschichtsbücher eingeschrieben. HS

Er ist schon ein Schelm, der Seehofer Horst.

Bildergalerie:

Seehofers Facebook-Party im P1

Horst Seehofer hat es gewagt: Er hat als erster bekannter Politiker eine Facebook-Party gegeben. Doch ins P1 kamen am Dienstagabend statt Fans fast nur Journalisten.
Fotos: muenchenblogger.de (8.5.2012)

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