Kleine Münchner Labelkunde #5: Compost Records

Drumpoets und Black Labels

Seit mehr als 15 Jahren versorgt Compost Records die ganze Welt mit ausgewählter elektronischer Musik. Muenchenblogger hat mit Label-Gründer Michael Reinboth gesprochen.

Labelchef Michael Reinboth ist schon seit den späten 70ern mit elektronischer Musik vertraut. 1979 gründete er das Magazin Elaste, in dem es vor allem um Mode, Kunst und Musik ging. In den 80ern kam es dann mit New Wave und ersten Hip-Hop-Bands zu einer Veränderung in der Musiklandschaft. Reinboth legte damals in München unter anderem im Wolkenkratzer oder im damals als cool geltenden P1 auf.

Elektronische Musik war in den 80ern noch etwas komplett Neues. Schnell wuchs das Genre an und es gründeten sich viele Subgenres, wie Drum’n’Bass, Trip-Hop und House. Inmitten dieser neuen Bewegung kamen Reinboths Pläne zur Gründung eines Labels auf.

Compost LogoGründung:

Der zeitlose Name Compost entstand in den 90ern in der großen Pionierzeit des Internets. Zusammengesetzt aus Com und Post wird der kommunikative Aspekt von Musik hervorgehoben. Der Name ist international. Reinboth erzählt von einer internationalen Vereinigung von guten Hexen, die ebenfalls den Namen Compost trägt - hier kommt der Name von dem allseits bekannten Komposthaufen, dem im Mittelalter magische Kräfte zugesprochen worden. Auch in der elektronischen Musik ist das Wiederverwerten und Neu-Abmischen von altem Material ja ein gängiges Verfahren.

1994 wurde das Label dann in München gegründet. Die erste Platte war „Fresh in My Mind“ von A Forest Mighty Black. Die Aufnahme wurde schnell ein Underground-Hit in der DJ-Szene und es folgten immer mehr Bands, die dabei halfen den Katalog von Compost auch außerhalb Deutschlands bekannt zu machen.

Programm:

Das Programm besteht im Allgemeinen aus elektronischer Musik, doch es finden sich auch Vertreter andere Musik-Genres bei Compost. Bis heute sind es rund 360 Veröffentlichungen, davon sind ungefähr 100 Alben und 260 Maxis. Zwei Drittel der Releases werden als Vinyl-Platten ausgegeben.

Sehr beliebt sind aus dem Compost-Programm die Compilations. Diese Zusammenstellungen werden von Reinboth und seinen Kollegen gemacht. Der Labelchef findet unbekannte Schätze, die in der Serie "Future Sounds of Jazz" veröffentlicht werden. Dieses Jahr hat er wieder genügend gutes Material gesammelt und es wird die bereits 12. Folge veröffentlicht werden.

Andere Compilations sind "Gluecklich" vom Trüby-Trio-Mitglied Rainer Trüby, "Partykeller" von Florian Keller sowie "Elaste" und "Drumpoems".

MarsmobilRoberto Di Gioia mit seinem Projekt "Marsmobil" (Foto: Florian Seidel)

Doch nicht nur Club-Musik findet man bei Compost, sondern auch Pop und avantgardistischen Folk-Rock. Die schwedische Schauspielerin Siri Svegler ist mit ihrem Debüt-Album "Silent Viewer" bei Compost. 2009 wurde sie als beste Nachwuchskünstlerin in der Kategorie "Pop" ausgezeichnet. Roberto Di Gioia ist mit seinem Projekt Marsmobil ebenfalls bei dem Label. Ende April kommt das neue Album "(Why don't you Take) The Other Side?" in die Läden. Die als "Jazz-Pop-Liaison mit der Beatles-Ära" beschriebene Musik klingt in der Tat einzigartig und man hört etwas in diesem Stil leider viel zu selten.

Compost und München:

Seit seiner Gründung ist das Label in München. Und die beliebten Clubs der Stadt spielen schon genauso lang die Musik von Compost. Zum einen sind viele der Mitarbeiter selbst im DJ-Geschäft, aber auch einige der Musiker kommen aus dem Münchner Umland.

Compost Bowling.jpgDas Team von Compost beim Bowling (Foto: Compost)

Die monatlichen "Black Label Sessions" im Harry Klein sind sehr erfolgreich. Als letztes Jahr in der Muffathalle die "15 Jahre Compost"-Veranstaltung sehr gut aufgenommen wurde, entschied sich das Label, 2010 durch weitere ausgewählte Städte zu touren. So geht es 2010 nach Miami, London und Paris.

Und wer es mal nicht in den Club schaffen sollte, oder sich noch von dem vorherigen Abend erholen muss, der kann die Musik auch bei drei Radiosendungen genießen. Reinboth hat im BR die "Compost Radio Show". Am ersten Donnerstag im Monat spielt er dort Musik von Compost und Höhepunkte aus seiner Plattensammlung. Die anderen beiden Shows sind "soulsearching" und "Compost Black Label Radio Show".

Und für das Münchner-Publikum hat das Label im Sommer noch etwas besonders geplant. Am 2. Juni werden in der Kongresshalle Münchner Label mit einem Schwerpunkt auf elektronische Musik für die Abendgestaltung sorgen, auch Michael Reinboth wird an dem Abend hinter den Mischpulten stehen. Dabei wird es sicher eine gelungene Mischung von TripHop, Drum'n'Bass, House und Techno geben.

Kleine Münchner Labelkunde

Kommentare

Unbeatable Music am Di., 15.03.2011 - 10:49

Wie hat man denn die Möglichkeit selbst mal so einen Bericht von Euch zu bekommen?!?!

Grüße aus München-Pasing

Unbeatable Music
Fa. Pretzsch & Soyer GbR
http://www.UnbeatableMusic.de
info@UnbeatableMusic.de

New Word Order… am Sa., 28.06.2014 - 21:09

http://www.NWO-ENT.de ist DAS neue Black / urban / Hip Hop und Rap Label in München