"Macht kaputt, was euch kaputt macht!"

Schon das Warten auf einen Auftritt der Hidden Cameras unterscheidet sich von herkömmlichen Pop-Konzerten. Nachdem die ostfriesische Vorband Enno Bunger ihren letzten Song zum Besten gegeben hat, kommt erst einmal John Power, Drummer der Cameras, auf die Bühne und überrascht das Publikum mit einer George-Michael-Parodie. Sichtlich angetan singt er mit einem Augenzwinkern die Schnulze "Careless Whisper".
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Dann wird es ernst. Joel Gibb betritt mit sieben Hidden Cameras die Bühne und tönt mit wagnerianischer Wucht den Titelsong des neuen Albums "Origin: Orphan" an. Gleich neben dem Frontman spielt sich Teufelsgeiger Jamie McCarthy in Rage. Als einen Vorstoß in neue Territorien bezeichnete Gibb das neue Album und scheute sich dabei nicht Motive aus Wagners Rheingold oder Schuberts Liedern mit der für die Hidden Cameras typischen Powerpop-Folklore zu kombinieren.
Neben großartigen Songs vom neuen Album wie "In the NA", "Underage" oder dem nachdenklichen "Silence Can Be A Headline" standen auch Klassiker wie "Ban Marriage" und "Music Is My Boyfriend" oder das fantastisch-bombastische "Bboy" auf der Setlist.
Es ist die kaum zu fassende Leichtigkeit, mit der die Hidden Cameras ihr Publikum unnachgiebig berauschen, ja hypnotisieren. Selbst ein Münchner Montagspublikum, das anfangs noch brav im "Man-muss-es-ja-nicht-übertreiben"- Modus verharrt, entkommt den sirenenhaften Verlockungen der Cameras nicht.
Am Ende flippen sie dann doch alle aus, lassen sich vom Charme des Sängers choreographieren und skandieren mit der Band "Macht kaputt, was euch kaputt macht!". Besser hätte diese Woche nicht beginnen können!