Einmal Österreich und zurück
Die österreichischste Band an diesem Abend ist Attwenger. Nur vereinzelt verstehen die Zuschauer aus München ein Wort - obwohl Attwenger aus einem deutschsprachigen Land stammen und auch auf Deutsch, aber eben auch mit österreichischem Dialekt singen. "Deinbrimmsemmditseg" - so oder ähnlich klingen die Klangteppiche, die sich in der überfüllten Muffathalle ausbreiten.
Am Samstagabend hat der für seinen guten Musikgeschmack bekannte Wiener Radiosender FM4 zum Fest in die Muffathalle geladen und einige spannende Bandprojekte aus der Heimat auftreten lassen.
Attwenger gehören dabei schon zum alten Eisen. Seit zwanzig Jahren macht das Duo "Neue Volksmusik" - traditionelle österreichische Volksliedgut, das mit HipHop und Punk in neue Dimensionen geführt wird. Das überrascht noch immer - und kommt immer noch gut an. Viele Zuschauer singen mit und tanzen ausgelassen, was Sänger Markus Binder zu der Bemerkung veranlasst: "In Bayern tanzen alle immer nur Pogo. Nur Pogo immer."
Vor Attwenger hatten Kreisky die Bühne für sich - leider jedoch nur 40 Minuten. Die eingängigen Songs der Indie-Rockband aus Wien kann man deutlich verstehen und deren Texte haben es in sich. "Menschen brauchen Liebe - schrecklich was sie dafür alles tun" heißt es einmal, "Das sind alles Kannibalen, das sind alles keine Menschen mehr, das sind alles Vandalen, entschuldigen Sie den Ausdruck", ein anderes Mal.
Sänger Franz Adrian Wenzl, der auch als Freddie-Mercury-Imitatat Austrofred für Furore sorgt, reißt die schönsten Posen des Abends. Er dreht sich mit dem Rücken zum Publikum und wackelt mit dem Po oder springt wie ein Derwisch über die Bühne. Das Publikum verhällt sich für das Gebotene überraschend zurückhaltend, obwohl auch zahlreiche Österreicher sich extra für den Abend nach München begeben haben.
Der Band Ginga, die als erstes die Bühne in der Muffathalle betreten hatte, merkt man dagegen gar nicht an, dass sie aus Wien kommen. Sie singen auf Englisch, sie sind angezogen und tragen Frisuren wie New Yorker oder Berliner Bands und die Musik wirkt wie der Versuch, die kanadischen Arcade Fire zu imitieren. Nicht schlecht, aber auch nicht viel mehr.
Impressionen gibt es in unserer Bildergalerie.
In den anderen Hallen - dem Ampere und Muffat Café - legen beim FM4-Fest vor allem Elektro-DJs auf. Hier tanzen all diejenigen, denen es in der Halle zu voll ist. Auch ganz unösterreichisch.
Kommentare
Attwenger - ein " alter "
Attwenger - ein " alter " Bekannter - der kann schon was !
Das war sicher ein musikalisches Highlight, auch wenn man nicht alles verstanden hat... :-)