Mein Chef, der Kaiser

Diesmal war das Marketing erfolgreicher. Im Juli beim ebenfalls von O2 gesponserten Audioslave-Konzert war das Zenith nur halbvoll. Nun also der Umzug in die kleinere Elserhalle und siehe da: Draußen bildete sich eine lange Schlange. "Tut uns leid. Ihr dürft nicht mehr rein." Doch O2 kam gerade noch rechtzeitig auf die Idee, dass es schädlich fürs Image sein könnte, die Konzertbesucher zu verärgern. Und so durften die 30 vor der Türe ausharrenden Gäste doch noch in die Halle hinein.

Gerade noch rechtzeitig; denn die Kaiser Chiefs legten los. Lässig, laut und ein bisschen rotzig – Briten eben. "Everyday I Love You Less and Less", "Oh My God", "I Predict a Riot" – Sänger Ricky Wilson – immer mit einem Trommelstock in der Hand hantierend – brüllte, wirbelte auf der Bühne herum und sprang ins Publikum, das ihn am Ende bis zum gegenüberliegenden Gerüst beförderte, von dem aus er sichtlich begeistert die letzte Nummer sang.

Der Auftritt war kurz, aber toll. Die Stimmung mittelmäßig. Wie es bei Umsonst-Konzerten so ist, kannte ein Drittel der Besucher die Band gar nicht und weitere 50 Prozent hatten "ein Lied schon mal wo gehört". Eine kleine Fangemeinde machte vor der Bühne Stimmung.

Die Kaiser Chiefs kommen bestimmt bald wieder nach München – und dann zahlen wir auch gerne für die Show.

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