Römische Striche

Die Zeit zwischen 1550 und 1700 gilt als eine der kreativsten Epochen in der abendländischen Kunst. Nach dem Konzil von Trient erwies sich die katholische Kirche als der größte Mäzen der bildenden Künstler und aus ganz Europa reisten die Maler nach Rom, um Aufträge zu bekommen.

Die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne zeigt 150 Zeichnungen aus dieser Zeit, die alle aus eigenen Beständen stammen und hervorragend dokumentiert sind.

Antike Motive, biblische Geschichten, Porträts von schönen Frauen und reichen Männern, aber auch zauberhafte Landschaftszeichnungen und architektonische Darstellungen werden dem Betrachter in gedämpftem Licht präsentiert.

Gleich im ersten Saal sieht man, wie stark die Antike auf die damalige christliche Kunst ihren Einfluss ausübte: das Bild "Lot und seine Töchter" (1620) von Alessandro Turchi zeigt eine Dreiergruppe, die in ihrer Komposition ganz stark an die bekannte Laokoon-Gruppe erinnert. Annibale Carracci, einer der bedeutendsten Künstler, beeindruckt mit der Darstellung eines athletischen, dynamischen Jesus, der fast an Herkules erinnert, in seiner Zeichnung "Christus erscheint Petrus" (1601), und Claude Lorrain entführt uns mit einer traumhaften "Landschaft mit Gebäuden und Ruinen" (1640/45) in die römische Campagna, die erst nach dem Beschluss von Papst Sixtus V., das Banditenwesen zu bekämpfen, ein beliebter Aufenthaltsort für Künstler wurde.

Nicht jedem Maler war in Rom Erfolg beschert, und ein trauriges Beispiel dafür ist Adam Elsheimer, der allen kunstinteressierten Münchnern mit seiner "Flucht aus Ägypten"ein Begriff ist. Er dokumentiert mit seiner Zeichnung "Der in Armut verzweifelte Künstler" seine elende Situation, denn er starb im Alter von nur 32 Jahren im Schuldenturm in Rom.

Ein paar Impressionen aus der Ausstellung gibt es hier.

Zeichner in Rom
Staatliche Graphische Sammlung München in der Pinakothek der Moderne
Bis 13.5.2012