Räuber Kneißl

Ein stoisch-bayerischer Lebenskünstler

Marcus H. Rosenmüller trägt mal wieder zur Aufrechterhaltung einer süddeutschen Regionalkultur bei, indem er die Lebensgeschichte des bayerischen Volkshelden Räuber Kneißl verfilmt hat.

Marcus H. Rosenmüller versucht mit seinem Räuber Kneißl weniger zur Legendenbildung eines Robin Hood des Voralpenraums beizutragen als die tatsächlichen Lebensumstände zu schildern, die aus dem jungen Mathias Kneißl den abgebrühten Räuber Kneißl werden ließen. (Impressionen aus dem Film gibt es in unserer Bildergalerie.)

Aufgewachsen als Sohn eines Gastwirts, der selbst Wilderer und Opferstockdieb ist, lernt Mathias schnell, dass man manchmal die Gesetze nicht allzu genau nehmen darf, wenn man einen knurrenden Magen bekämpfen muss. Trotzdem ist er stets darum bemüht, seinen Lebensunterhalt durch ehrliche Arbeit zu bestreiten.

Da er aber nach einem Diebstahl mit seinem Vater bereits eine Gefängnisstrafe absitzen musste, hängt ihm das als "Zuchthäusler" lange nach und lässt ihn seine Arbeitsstelle als Schreiner verlieren. So wird er eher unfreiwillig in die kriminelle Karriere getrieben, in der er Einbrüche begeht und Einödhöfe überfällt.

Motiviert wird er von seinem Lebensziel gemeinsam mit seiner Liebsten irgendwann nach Amerika auszuwandern. Kurz vor Erreichen dieses Ziels wird er jedoch gefasst und zu Tode verurteilt.

Wenn man weiß, worauf man sich einlässt, ist dieser Film sicherlich sehenswert: Es ist die Lebensgeschichte eines in die Enge Getriebenen, der versucht, seinen Humor und seine stoisch-bayerische Lebenseinstellung zu bewahren.

Insgesamt vermisst man aber die zündenen Pointen der bisherigen Rosenmüller-Filme sowie die Einordnung des Films in ein Genre: für eine Komödie ist er zu düster, für ein Drama zu leicht.

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