Lemke stellt "Berlin für Helden" vor

Sex in Berlin

Der exzentrische Regisseur Klaus Lemke hat in den Kinos an der Münchner Freiheit seinen Film "Berlin für Helden" vorgestellt - und so einige Lemke-typische Sätze rausgehauen.

Dass Regisseur Klaus Lemke eingebildet oder selbstherrlich sei, kann man nicht behaupten. Am Donnerstagabend hat er in München - erst im Neuen Arena und dann um 21 Uhr in den Kinos an der Münchner Freiheit - seinen neuen Film "Berlin für Helden" vorgestellt. Und viele Leute sind wahrlich nicht gekommen, die Münchner sitzen währenddessen wohl alle im Biergarten. Doch Lemke ist darüber gar nicht enttäuscht, nein, er blickt nach der Vorführung in die vielleicht dreißig Gesichter im Saal und sagt: "Ich dachte, es kommt gar niemand."

Lemkes neuer Film ist wie Lemkes Filme sind. Die Schauspieler sind vor allem Laien, die Handlung treibt scheinbar ohne Plan voran, es kommen schöne Frauen vor und jede Menge Sex. Es geht um junge Menschen, die durch die Straßen Berlins treiben, tanzen, Drogen nehmen, miteinander schlafen - und von einer Katastrophe in die nächste schlittern. Dialoge gibt es kaum.

Nach dem Abspann stellt sich Lemke vors Publikum und beginnt zu sprechen. Minutenlang. Dass er gerade dabei war, Berlin zu verlassen, seinen Film abzubrechen. Doch dann habe er in einem Waschsalon eine Szene beobachtet, wie ein wenig attraktiver, kleiner Italiener einer hübschen Blondine an den Po fasst, dann plötzlich ein Mädchen mit kurzen Haaren hinein stürmt und ihn erbost niederschlägt. Daraus hat er dann den Film gemacht. Den ersten seit längerem, der mal wieder in den Kinos gezeigt wird.

Dann haut der 71-Jährige noch ein paar Berlin-München-Vergleiche raus: "Berlin ist im Vergleich zu München voll auf Drogen. Alles endet in einer Katastrohe. Man rettet sich dann - in eine noch größere Katastrophe." Oder: "München ist schlimm, Berlin ist noch schlimmer."

Und am Ende seines Monologs verrät der Regisseur, dass er jetzt wieder einen Film in München drehen will. Seit Jahren lebt er in der Amalienstraße, doch plötzlich habe er diese ganz neu entdeckt. Die Konditorei mit den weiblichen Bedienungen, der "geheimnisvolle Copyshop". "Da mache ich meinen nächsten Film". Sex in der Amalienstraße. Hoffentlich ist dann bei der Vorstellung das Wetter schlechter.

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