"Alle Kunst tut weh"
Die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst ehrt einen ihrer ersten Preisträger: Der Maler und Priester Herbert Falken erhielt 1981 den Gebhard Fugel Preis für sein künstlerisches Werk und feiert heuer seinen 80. Geburtstag.
Knapper und prägnanter kann man die Kunst Herbert Falkens nicht beschreiben als mit seinen eigenen Worten „alle Kunst tut weh“. Als Krankenhausseelsorger musste er sich täglich mit Schmerz, Krankheit und Tod auseinandersetzen und diese Erfahrung brachte er in seinen Zeichnungen und Bildern zum Ausdruck.
Den Tod seines Schriftsteller-Freundes Heinrich Böll verarbeitete er 1985 mit dem Zyklus „Lazarus“, in seiner Bilderfolge „Mein Gehirn ist meine Dornenkrone“ leistete er mit seinen schmerzverzerrten Gesichtern einen wichtigen Beitrag zu einem modernen Christusbild.
Zwei große Gemälde, die in den neuen sehr hellen Räumen der DG besonders wirken, heißen „ Sachalin-Tod“ und „Schwarze Madonna“, beide von 1983/84.
Sachalin ist die größte Insel Russlands, auf der im 19. Jahrhundert eine Strafkolonie errichtet wurde, und der Tod scheint aus dieser von Menschen gemachten Hölle herauszuspringen und zu fliehen. Ebenso wirkt die schwarze Madonna wie das letzte Relikt eines christlichen Glaubens an die Erlösung auf einer völlig verbrannten Erde. Diese beiden Bilder berühren den Betrachter zutiefst und sie „ tun weh“.
Dagegen sind die fast kindlich einfachen „Gitterköpfe“ (2000) hell und freundlich, Symbole des Lichts und der Hoffnung.
Nach dem Besuch der Ausstellung der DG sollte man auf jeden Fall zur benachbarten Galerie Thomas modern gehen, um die ganz großen Namen zu sehen: Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Imi Knoebel, Sigmar Polke und Gerhard Richter.
Herbert Falken, Malerei und Zeichnungen, Ausstellung zum 80.Geburtstag des Künstlers. Bis 9.11.12, Di – Fr 14 –18 Uhr, Eintritt frei
ernst ist das leben, heiter ist die kunst