Musen in Museen
"Schlafender Akt auf einem Diwan", "Frau gegen einen Sessel gelehnt", "Ruhende Frau mit Nelken", "Mutter mit spielendem Kind", "Maternité", "Woman": So lauten ganz viele Titel der Bilder der Ausstellung "Frauen" in der Pinakothek der Moderne. Für alle drei Maler des letzten Jahrhunderts symbolisiert die Frau zunächst Ruhe, Passivität und Mütterlichkeit.
Sie stellt aber auch eine große Gefahr durch ihre sinnliche Anziehungskraft dar und führt zur Abhängigkeit und Selbstzerstörung. Gerade Picasso hat in seinen Bildern "Der Kuss" und "Le couple" diese verhängnisvolle und destruktive Leidenschaft in wilden Farben und Formen ausgedrückt. Die "femme fatale" war das Frauenbild vieler Künstler bis weit in die 50er Jahre, ein dämonisches Wesen, das über den Mann herrschen musste, weil es allein nicht leben konnte.
Allerdings haben alle drei Maler einen Großteil ihrer besten Bilder ihren weiblichen Modellen zu verdanken. Was wäre allein Picasso ohne seine vielen Frauen, die ihn inspirierten und unterstützten? Wie leer wären die Museen ohne die Musen?
Dass es nicht nur um sehr persönliche Auseinandersetzungen mit dem schönen Geschlecht geht, zeigen die Bilder, die zwischen 1937 und 1947 entstanden sind: die "weinende Frau" von Picasso beweint auch die Unterdrückung und den Faschismus, "Die Reise" von Max Beckmann stellt die Unmöglichkeit des Reisens in der Hitlerzeit dar und "Die Erschrockene" aus dem Jahr 1947 könnte das Entsetzen vor den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs ausdrücken.
Pinakothek der Moderne, bis zum 15.7.