Bestens gebändigt
Die Neuinszenierung der Oper „Die Soldaten“ von Bernd Alois Zimmermann in der Münchener Staatsoper wurde vom Publikum ohne jede Einschränkungen bejubelt.
Regisseur Andreas Kriegenburg gelang eine Inszenierung des auf dem klaren Text von Jakob Michael Lenz aufbauenden Werks, die ihm alle der vielen prognostizierten Schrecken nahm. Zu Hilfe kam ihm entscheidend das beileibe nicht innovative, aber klärende Bühnenbild von Harald Thor, durch das die – wie im wirklichen Leben - parallelen Abläufe an unterschiedlichen Handlungsorten eingängig dargestellt wurden.
Allerdings unterlief Kriegenburg der Wertungsfehler, bei fast ständiger Präsenz zwei Drittel des Bühnenpersonals in SS-Uniformen zu stecken. Das störte die gesamte Aufführung: Die zutiefst mörderische Ideologie der SS-Mitglieder hat mit der auch von Lenz dargestellten vergleichsweise harmlos marketenderern Lebenshaltung der Soldaten aus dem 18. Jahrhundert nichts gemein. Auch deren zwischen Hitler-Maske und Comedian-Harmonist in Hosenträgern mit Chaplin- Anklängen angesiedelte Aufmachung trug wenig.
Das Publikum war ernsthaft und tief beeindruckt von der einzigartigen musikalischen Leistung der Sänger und Orchestermusiker, bestens gebändigt durch Kirill Petrenko. Die Musik kam über es mit einem riesigen Schlund und wie ein Bombardement, sie faszinierte jeden Moment. Die Musik hat auch hier wieder einmal die Literatur überhöht.
Ein Höhepunkt!
Weitere Aufführungen am 28., 31. Mai und 4., 6. Juni 2014