Aufführung am Residenztheater

Aus für den Baal

Die Brecht-Erben und das Residenztheater streiten vor Gericht. Die Folge: Castorfs Baal, eines der Theaterhighlights der letzten Jahre, darf nur noch ein einziges Mal in München aufgeführt werden. Oder findet Intendant Kusej eine kreative Lösung?

Fast fünf Stunden dauert Frank Castorfs "Baal" am Residenztheater, sechseinhalb Stunden zog sich am Mittwoch der Prozess am Landgericht München I hin, der sich mit der Aufführung auseinandersetzte.

Als Vertreter von Bertholt Brechts Erben hatte der Suhrkamp Verlag eine einstweilige Verfügung gegen die Castorf-Inszenierung beantragt - da es sich um eine "nicht autorisierte" Bearbeitung des Stückes handle. Der schillernde Regisseur Castorf hatte für sein Projekt einige Textstücke hinzugefügt, unter anderem von Heiner Müller.

Nach zähem Ringen vor Gericht gab es schließlich eine Einigung: Der Baal darf nur noch zweimal aufgeführt werden - am 28. Februar in München und im Mai bei einem Theatertreffen in Berlin. Die März-Termine am Residenztheater wurden abgesagt. Schade! Denn der Baal war eines der Theaterhighlights der letzten Jahre in der Stadt (Eine MünchenBlogger-Kritik gibt es hier).

Doch: War es das nun?

Intendant Martin Kušej schrieb auf der Resi-Facebookseite: "Man kann uns natürlich nicht das Theaterspielen verbieten, sondern nur die Verwendung bestimmter Texte in bestimmten Zusammenhängen. Wir werden daher selbstverständlich nach einem kreativen Umgang mit der entstandenen Situation suchen. Das sind wir dieser wirklich außergewöhnlichen Inszenierung, allen Beteiligten auf und hinter der Bühne und vor allem dem Publikum schuldig."

Klingt so, als ginge es vielleicht doch weiter. Irgendwie.

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