30. Filmfest München: Die Brücke am Ibar

Die Kinder und der Krieg

Das Filmfest ist vorbei - was bleibt? Zum Beispiel der preisgekrönte Film "Die Brücke am Ibar" der Regisseurin Michaela Kezele - über den Versuch der Kinder und ihrer Mütter, während des Kosovo-Kriegs ein normales Leben zu führen.

Fahrradrennen, Schuleschwänzen, Rauchen, das gehört zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Spiele auf ausgebrannten Panzern und damit verbundene Hautverätzungen durch Plutonium, das sind die Zugaben für die Kriegskinder in einer kleinen Stadt, die durch den Fluss Ibar in einen serbischen und einen albanischen Teil getrennt ist. Die von Soldaten beider Kriegsparteien bewachte Brücke bildet die Grenze, aber auch das Kommunikationszentrum für die Bevölkerung, die ja Jahrhunderte lang friedlich zusammenlebte.

Die Regisseurin Michaela Kezele, deren Eltern aus Ex-Jugoslawien stammen, erzählt die Geschichte einer jungen serbischen Witwe, Mutter von zwei Söhnen, von denen der jüngere nach dem Tod des Vaters nicht mehr sprechen kann. Aus Mitleid nimmt sie einen verwundeten Albaner bei sich auf und verliebt sich in ihn. Eine solche Liebesbeziehung gehört zum Standard der Kriegsliteratur und wäre eher banal, wenn nicht die beiden Schauspieler ihre Rolle mit einer großen Ausstrahlung spielen würden.

Der kleine stumme Junge folgt heimlich dem Krankentransport seiner verstrahlten Freundin über den Ibar, weil sich das Krankenhaus im albanischen Teil der Stadt befindet. Plötzlich ist er als Serbe auf feindlichem Gebiet.

Die Regisseurin und Drehbuchautorin stellte im Audimax der HFF ihren Film vor und erklärte die Rollenbesetzung, bei der die ethnische Zugehörigkeit der Schauspieler 13 Jahre nach dem Krieg nicht mehr von Bedeutung war. Wichtig war ihr auch die Besetzung der Kinderrollen, die dem Film einen großen Charme verleihen.

Die Brücke am Ibar, Deutschland 2012, Regie: Michaela Kezele. Darsteller: Zrinka Cvitesic, Misel Maticevic ua.

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