"Hat man etwas verpasst, wenn man das Konzert nicht gesehen hat?" fragt eine Mitarbeiterin eines Radiosenders gleich nach der Verastaltung. Die einzig mögliche Antwort: "Wenn man die Killers mag, dann auf jeden Fall." Anderthalb Stunden haben die Dandies aus Nevada die Tonhalle gerockt.
Mit einer Hommage an ihre Heimatstadt Las Vegas eröffneten The Killers den heutigen Abend: Der Titeltrack des aktuellen Albums "Sam's Town" war der Startschuss für eine Reihe aktueller und auch alt bekannter Songs, die sich live ebenso gut wie auf der CD anhören. Letztendlich gröhlten bei "Mister Brightside" und "All these things that I've done" gegen Ende des Konzerts fast alle Anwesenden - minderjährig oder gesetzteren Alters - in der ausverkauften Tonhalle mit.
Aber was macht diese Band so besonders? Ist es der unverkennbare, aber charmante Südstaaten-Slang, den sie zwischen den Songs auspacken, oder der Retro-Synthie-Pop der Achtziger, der so charismatisch für manche ihrer Lieder ist? Oder gar beides?
Abgesehen von ihrem musikalischen Eigenwillen und der damit verbundenen Vorliebe zu Keyboards und Synthesizern haben The Killers auch rein fashion-technisch mit ihrem jetzigen Outfit eine Revolution losgetreten: Schnauzer, Anzug und Schleife lassen wohl kaum eine andere Band so selbstverständlich so cool aussehen. Ebenso schafft kein anderes Bühnenbild eine so gelungene und lässige Mischung aus Weihnachtsbeleuchtung, amerikanischer Wahlkampfveranstaltung und Zirkus. Aber all das ist es nicht.
Sie singen von der Freiheit, der Liebe und dem Erwachsenwerden. Auf die Frage, was er an seiner Heimatstadt Las Vegas am liebsten mag, antwortet Brandon Flowers, halbwegs gläubiger Mormone und Frontmann der Band, es seien die vielen Lichter. Vielleicht ist es das, was sie besonders macht: die Einfachheit der Themen und die Eingängigkeit der Songs und den bewusst an Bruce Springsteen und U2 angelehnten Stils.
"Wir werden der Welt beweisen, dass wir nicht nur Las Vegas' beste, sondern auch einzige Band sind", behauptete Bandleader Flowers vor weniger als zwei Monaten. Und obwohl sie sich mit der Zeit gegen aufkommende MySpace-Helden durchsetzen müssen, haben sie eben diese Behauptung heute wieder bekräftigt: Ohne Frage - sie sind sowohl Las Vegas' beste als auch einzige Band.