Die Macht der Bilder und die Ohnmacht der Betrachter

Dass mit den richtigen Bildern eine unglaubliche Beeinflussung der Menschen möglich ist, wusste schon der gescheiterte Kunstmaler Adolf Hitler. Aber nicht nur Diktatoren und Tyrannen bauen auf diese visuellen Möglichkeiten, auch die freiheitlichen Demokratien kennen und nützen dieses starke Ausdrucksmittel.

Die Ausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der BRD zeigt Bilder, die wir alle kennen, die uns aber immer wieder berühren, erschüttern, begeistern: Der junge Grenzpolizist, der bei der Errichtung der Berliner Mauer über den Stacheldraht springt, der kleine jüdische Junge, der im Warschauer Ghetto mit erhobenen Händen vor den deutschen Soldaten steht, das vietnamesische Mädchen, das nur das nackte Leben vor den Napalmbomben retten kann.

Starke und attraktive Politiker, die für die Freiheit und die Menschenrechte kämpften, wie John F. Kennedy, Martin Luther King oder Che Guevara, der schönste aller Revolutionäre, beeindrucken uns noch heute.

Diese und viele weitere Fotos, Videos, Filme, Collagen und Presseausschnitte zeigen die Macht der Bilder, die sehr viel länger als die entsprechenden Texte in Erinnerung bleiben.

Die zweite Ausstellung ist dem afrikanischen Land Malawi gewidmet. Dawin Meckel (Ostkreuz) zeigt sehr künstlerische Fotos über die Veränderung der Städte und den Wandel der Lebensweisen. Toby Binders Bilder wurden alle im Bottom-Krankenhaus in Lilongwe aufgenommen, in dem täglich etwa 1000 Kinder geboren werden. Hochschwangere Frauen warten geduldig auf die Entbindung, die Babies sind in kleinen Holzkisten mit kunterbunten Decken und Kissen untergebracht.

Vor dem Krankenhaus wurde ein Händler mit Holzsärgen in allen Größen fotografiert, zwischen den Särgen spielt seine kleine Tochter mit ihrer Puppe. Hier existieren Leben und Tod in einem vertrauten Miteinander.

Zwei Ausstellungen in der Pasinger Fabrik, beide bis 5.6.11